The Eyes of the Panther / Not Since Casanova

Review aus The Film Music Journal No. 8, 1996

Dank Luc Van de Ven vom belgischen Label Prometheus kommen hier zwei unbekannte Filme mit Musik von John Debney zum Handkuss einer Veröffentlichung. Debney schaffte letztes Jahr mit CUTTHROAT ISLAND (1995), trotz Filmflop, den Durchbruch mit einer pfundigen Seefahrer- und Piratenmusik.

THE EYES OF THE PANTHER (auf dem Cover ist EYE anstatt EYES geschrieben) aus dem Jahr 1989 ist ein für das amerikanische Fernsehen produzierte 1-Stunden-Episode in der kurzlebigen Reihe NIGHTMARE CLASSICS, die lediglich 1 Season lief. Demnach enthält der hier präsentierte Score (26:55 Min. auf der CD) auch einige recht experimentelle, düster atonale Stellen («The Candle Expires»), die nicht nur beim Zuschauer, sondern auch bei einigen Hörern Schaudern auslösen dürften. Dennoch versteht es Debney gekonnt, wundervolle Melodien einzuflechten, wie das Hauptthema aus «In the Fields» und «Love Theme». Mit Streichern, Holzbläsern, Blech und etwas Schlagwerk entflammt Debney eine unheimliche, beklemmende Stimmung («Strange Yearning»), die ein wenig an Chris Youngs Ausflüge ins Horrorgenre erinnert. Stilistisch aber ist THE EYES OF THE PANTHER eine sehr eigenständige und durchaus gut anzuhörende Angelegenheit.

Ein Jahr vor diesem Score komponierte Debney die überaus melodische Musik zu NOT SINCE CASANOVA (1988), eine Komödie, in der der Hauptcharakter sich weigert, erwachsen zu werden. Der Score, mit rund 20 Minuten auf der CD vertreten, beginnt mit dem rund fünf Minuten dauernden «Overture», ein Stück, das den musikalischen Inhalt von NOT SINCE CASANOVA repräsentiert. Hauptsächlich geschrieben für Streicher und Klavier, entwickelt Debney herrlich romantische Melodien in «First Kiss» und How to Put it into Words». Etwas unpassend ist der abschliessende Track «Carousel of Life», der sich mit typischen Karussellorgelklängen vom Rest des Scores deutlich unterscheidet. In den Liner Notes des Booklets wird vermerkt, dass eine gewisse Ähnlichkeit zu John Barry Arbeiten vorhanden sei. Damit ist wohl mitunter die häufige Verwendung des Hauptthemas gemeint, ansonsten finde ich nicht allzu viel Bezug zu John Barry.

Die CD mit diesen beiden Musiken zu wenig bekannten Projekten, stellt durchaus ein musikalisches Gegengewicht zu den bisherigenArbeiten von John Debney dar. Dank an Prometheus für den Mut zur Veröffentlichung.

Phil  |  1996

 

THE EYES OF THE PANTHER / NOT SINCE CASANOVA

John Debney

Prometheus

47:32 | 24 Tracks