Review aus The Film Music Journal No. 26/27, 2001
Gleich vorweg sei gesagt: Wer die LP von 1977 besitzt, kann sich den Kauf dieser CD eigentlich ersparen, denn es findet sich die gleiche Menge Musik drauf, wobei die beiden Titel «Magic And Ecstasy» bzw. «Pazuzu» auf der CD vertauscht angeführt werden.
In Gitarrenakkorde webt Morricone zu Beginn das faszinierende Hauptthema «Regan’s Theme», mit Streicher und Frauenstimme. Nach dem wunderbaren Start folgen einige wilde, wirre und groteske Klänge, die mich einerseits an seine Western-Scores erinnern, andererseits an die «Abenteuer-Scores», in der Art von QUEIMADA. Sehr speziell und hörenswert ist der «Little Afro Flemish Mass», Gospelmusik mit einem Schuss Voodoo-Zauber gewürzt — sehr eigenwillige Klänge des Italieners. Variiert erklingt «Regan’s Theme» (auf der LP mit dem Zusatz «Floating Sound» versehen), diesmal mit Frauenstimmen im Hintergrund. Was könnte diesen speziellen Score besser abrunden als ein Titel namens «Exorcism»: Schwirrende, hohe Streicherklänge — und fertig lustig. Obwohl ich den Film selbst nicht kenne, spürt man irgendwie, dass Morricone zu diesem Streifen von John Boorman (1977) einen wirklich passenden Score geschrieben hat. Der musikalische Streifzug durch die Welt der Exorzisten lohnt sich.
PS: Den halben Punkt hätte ich eigentlich für die schwache Spieldauer abziehen müssen.
Andreas Schweizer | 2001
EXORCIST II: THE HERETIC
Ennio Morricone
Warner
35:05 | 13 Tracks