Dragonkeeper

Unter der Regie von Salvador Simó und Li Jianping entstand der Animationsfilm DRAGONKEEPER (2024) in einer spanisch-chinesisch-amerikanischen Zusammenarbeit. Als Vorlage diente der gleichnamige Roman der australischen Autorin Carole Wilkinson.

DRAGONKEEPER spielt im alten China und erzählt die Geschichte vom Mädchen Ping, einer Sklavin des bösen Meisters Lan, die einem alternden Drachen namens Danzi das Leben rettet und zusammen mit diesem aus Lans Palast flieht. Doch schon bald ist ihnen ein skrupelloser Drachenjäger namens Diao auf den Fersen. Er verfolgt Ping und Danzi quer durch China, wobei er es auch auf einen geheimnisvollen Stein abgesehen hat, den Ping und Danzi bei sich haben. Dieser Stein ist für das Vermächtnis des Drachen von entscheidender Bedeutung.

Für die Filmmusik zeichnet der spanisch-amerikanische Komponist Arturo Cardelús verantwortlich. Er arbeitete bereits 2018 im Rahmen des Animationsfilms BUÑUEL EN EL LABERINTO DE LAS TORTUGAS mit Regisseur Simó zusammen. Und auch deren jüngste Zusammenarbeit kann sich sehen und insbesondere hören lassen. Cardelús komponierte für DRAGONKEEPER eine farbenfrohe, themenreiche Filmmusik, die auf der ganzen Gefühlsklaviatur spielt, indes für einen Animationsfilm besonders oft melancholische Zwischentöne anschlägt. Insbesondere dem Hauptthema für das Sklavenmädchen Ping wohnt viel Wehmut inne. Verspieltes Mickeymousing hört man hier nicht.

Neben dem Budapest Scoring Orchestra wurden zahlreiche Solistinnen und Solisten engagiert, die der Filmmusik mit ihrem Spiel auf dem Yangqin, ein chinesisches Hackbrett, dem Erhu und der Qudi-Flöte fernöstliches Lokalkolorit verleihen. Hinzu kommen Cello-Soli und Cardelús selbst spielte die zahlreichen Klaviersoli ein (u.a. im schönen Stück «My Name Is Ping», das beinahe nur vom Klavierspiel getragen wird). Die Klaviersoli erinnern mit ihrer Schlichtheit mehrmals an Arbeiten von Yann Tiersen oder auch Fernando Velázquez (insbesondere an dessen Arbeit für A MONSTER CALLS (2016)).

Das Aufeinandertreffen orchestraler Sinfonik und fernöstlich klingenden Soli ist vom Musikansatz her im Ergebnis zwar kein Game-Changer, aber insbesondere mit dem schönen, melancholischen Thema für das Mädchen Ping als auch mit den noblen Klängen für den Drachen Danzi unterhält die Musik zu DRAGONKEEPER prächtig. Es sind denn auch die Stücke, die primär auf diese beiden Musikideen bauen, die besonders nachzuhallen vermögen. So auch die Action-Adaptionen dieser Themen in «The Great Battle». Für den Sklavenmeister Lan und den Drachenjäger Diao setzt Cardelús auf brodelndes, dunkles, bedrohliches Wummern in den Bässen und auf hinterlistige Cello-Figuren, doch mögen diese Musikideen mit dem melodischen Hauptthemen nicht mithalten.

Diaos Thema erhält in «Diao Arrival» zwar einen markanteren Marsch-Anstrich, entschwindet anschliessend indes schnell wieder. Mit den abschliessenden Stücken «I Am A Dragonkeeper» und «A New World (End Credits)» mündet das Album in ein berührendes Finale, das alle musikalischen Hauptideen nochmals Revue passieren lässt.

Basil, 19.03.2025

DRAGONKEEPER
Arturo Cardelús
Movie Score Media
54:28 | 28 Tracks