Dogma

Review aus The Film Music Journal No. 21, 2000

Howard Shores Score beginnt auf dieser CD mit dem zweiten Track: «Dogma» ist eine dunkel vor sich hinbrütende Kraft, welche sich mit «Behold The Dogma» (Track 3) denn auch mit Chor-Einsatz weiter ausbaut. Diese Stimmung hält in den ersten Takten von «Mooby The Golden Calf», wird dann aber jäh von einem Kinderchor unterbrochen, welcher in typischer Saturday-Morning-Cartoon-Art das als Track benannte Kalb besingt. Oh Schreck, was soll denn das? «The Golgothan» ist da schon eher wieder zusagend: kräftig, treibend, leicht nach Comedy riechend (Hi, Ma!) und mit Orgelklängen gespickt. Ähnlich pompös gestaltet sich «The Last Scion» in den ersten Zügen, bevor in sanfte Klänge abgeschwenkt und eine Art Love Theme eingeleitet wird.

Klavier und Bläser bestimmen lange das Bild bis sich auf schleichendem Wege die Streicher als breite Stütze hörbar machen. Mit «Stygian Triplets» kehrt die Comedy/Jahrmarkt-Atmosphäre aus «The Golgothan» zurück. «Schlechtere» Elmer Bernstein Scores kommen mir beim Anhören in den Sinn, aber Titel sollen hier keine genannt werden… «Bartleby & Loki» kommt dagegen wieder ernster daher, samt pompösen Orgelklängen und Blechbläsern. Das angeschlagene Tempo steigert sich behäbig bis es plötzlich stockt und sich in eine Art Punchline verwandelt. Zu Beginn verhalten präsentiert sich «John Doe Jersey», schwere Streicher und Blechbläser, eine Orgel weit im Hintergrund; ein jäher Wechsel zurück zur Suspense/Chase-Musik tritt aber schon bald ein und tobt über die restliche Zeit des 6:53 Minuten langen Tracks.

Schliesslich erfolgt die Auflösung mit «A Very Relieved Deity»: ein Chor verströmt pastorale Klänge der Beruhigung, welche dennoch voller Kraft sind. Nach einer Reprise des Love Themes (wieder mit Chor) kommt die CD zu ihrem stillen Finale. DOGMA ist mir beim ersten Anhören nur auf die Nerven gegangen, dies wohl hauptsächlich wegen dem Goldenen Kalb und dem zeitweiligen Comedy-Einschlag. Bei näherem Hinhören kann der Score jedoch diverse ernsthafte Momente bieten, welche Shores neustes Werk nicht ganz in die hintersten Regionen des Gestells verbannen sollten.

Steve  |  2000

DOGMA
Howard Shore
Maverick
41:23 | 10 Tracks