Das geduldige Warten hat nichts gebracht. Die Musik zu DOCTOR STRANGE IN THE MULTIVERSE OF MADNESS (2022), dem mit Spannung erwarteten Sequel zum gelungenen DOCTOR STRANGE (2016) bleibt bisher auf Tonträger unveröffentlicht. Wer sich die Musik anhören will, der muss auf die Download Version zurückgreifen. Angekündigt war ja einst Michael Giacchino, wieso Sam Raimi aber schliesslich auf Danny Elfman zurückgriff, ausser den Teamworks wie SPIDER-MAN (2002) oder DARKMAN (1990), ist mir nicht bekannt.
Immerhin war die Wahl Elfmans eine spannendere denn eine weitere Zugabe eines «No-Names», aber kann die Musik halten, was man sich von ihr vielleicht versprochen hat? Elfman lässt eine wahre orchestrale Dauerbatterie, gepaart mit Chor, und Themen für alle drei Hauptcharaktere auf den Hörer los. Auch nach dem Angucken des durchaus nicht schlechten, wenn auch recht komplexen und für ältere Sehpaare zu Augenbluten führenden Films, komme ich nur schwer an die Musik heran. Giacchinos DOCTOR STRANGE oder Silvestris CAPTAIN AMERICA, aber auch WANDAVISION haben musikalisch (kürzer oder länger) löblicherweise Einzug gefunden.
Tracks wie «Stranger Things Will Happen» sowie das spassige «Lethal Symphonies» und auch ein paar weitere Tracks haben gutes Hörpotential. Ebenso kann Elfman durchaus aus seiner düsteren, kraftvollen und vielschichtigen musikalischen Vergangenheit schöpfen. Trotzdem, auch nach einem weiteren Durchlauf und der Möglichkeit, oder eher dem Versuch, die Musik mit den Bildern im Nachhinein in Verbindung zu bringen, klingeln bei mir immer noch die Ohren vor lauter Verflochtenheit von Stücken, Stückchen, Power und, vielleicht auch Überambitioniertheit. Da vermisse ich irgendwie halt doch Giacchino und das, was er mit dem Score zum ersten Film geschaffen hat. «Too busy…» meinte ein Freund zu DOCTOR STRANGE IN THE MULTIVERSE OF MADNESS. In dieser Kürze ist das trefflich zusammengefasst.
Phil | 12.01.2023
DOCTOR STRANGE IN THE MULTIVERSE OF MADNESS
Danny Elfman
Hollywood Records/Marvel Music
86 Min. | 35 Tracks