Review aus The Film Music Journal No. 16, 1998
Dirty Harry alias Clint Eastwood ist Kult. Mit seiner no-nonsense Art, durchaus umstritten, seinen Polizeiberuf auszuführen, hat Harry Calahan nicht nur für diverse Sequels sondern auch für viele Nachahmer in Hollywood und Europa gesorgt. Einer der mit Ausnahme eines Filmes musikalisch stets an der Seite Harrys stand, war der in Argentinien geborene Lalo Schirfrin. Auf seinem eigenen Label Aleph ist nun ein Sampler mit Stücken aus DIRTY HARRY (1971), MAGNUM FORCE (1973) und SUDDEN IMPACT (1983) erschienen.
Das grösste Ärgernis der CD ist das fürchterliche Sequencing. Wem die Idee zuzuordnen ist, die Scores kunterbunt durcheinander zu mischen, so dass griffiger Jazzfunk der anfangs 70er sich plötzlich mit urbanem 80er Sound aus SUDDEN IMPACT abwechselt, dem gebührt schon ein etwas absonderlicher Respekt. Das ist alles andere als Hörer freundlich und Spass macht es auch nicht. Vielleicht mag sich ein Hörer die Zeit nehmen, um die Scores wie folgt zu programmieren: DIRTY HARRY: 1, 2, 8, 10, 13, 14, 17. MAGNUM FORCE: 6, 7, 11, 16, 17, 18. SUDDEN IMPACT: 3, 4, 5, 9, 12, 15, 19.
Nur so ergibt sich ein nachvollziehbarer Hörspass des klassischen und unverkennbaren Schifrin-Sounds der 70er Jahre mit deutlichen Abstrichen beim schwachen SUDDEN IMPACT, der sich allzu sehr an hippen 80er Klängen versucht. Auch der Film war ein Ausfall (nur der Revolver wurde immer grösser, die Qualität hingegen nahm ab) und der DIRTY HARRY Reihe konnte, trotz eines nochmaligen Versuchs mit THE DEAD POOL (1988), Musik ebenfalls Lalo Schifrin, kein neues Leben mehr eingehaucht werden. Sehr empfehlenswert ist übrigens auch Jerry Fieldings Score zu THE ENFORCER, 1976. Anmerkung Phil 2021: Zum Glück gibt es die Schifrin Scores seither als eigenständige Fassungen, allesamt bei Aleph erschienen. Das ergibt dann ein weitaus abgerundeteres, spassigeres und spannenderes Filmmusikbild!
Phil, 1998
DIRTY HARRY ANTHOLOGY
Lalo Schifrin
Aleph Records
42:11 Min.
19 Tracks