Review aus The Film Music Journal No. 22/23, 2000
Als Sohn einer Grösse wie Jerry Goldsmith hat man es bestimmt nicht leicht, wenn man den gleichen Berufsweg beschreitet. Irgendwie wird man immer an Papas Status gemessen, kritischer angesehen und verglichen. Joel Goldsmith hat denn auch nie den Schritt zu den A-Filmen geschafft. Am nächsten kam er diesem Umstand Mitte der 90er Jahre, als er Stücke zu STAR TREK: FIRST CONTACT (1996) beitragen konnte und Musiken zu Filmen wie SHILOH (1996) und KULL THE CONQUEROR (1996) geschrieben hat. Aus 1999 stammt DIAMONDS von John Lasher mit Kirk Douglas, Dan Aykroyd und Lauren Bacall – nicht schlecht, der Cast.
Joel Goldsmith hat einen «happy life»-Score für diese Komödie geschrieben. Quirlig und gute Gedanken vermittelnd, umgibt Goldsmiths Musik stets eine optimistische Atmosphäre, getragen von glasklaren Violinen und mit vermehrtem Einsatz der Holzbläser plus Klavier, das in sentimentalen Passagen zum Einsatz kommt («Paper Tearing», «Mirror Reflection»). Eher selten sind die Auftritte der Blechbläser und wenn, dann ist es ein Big Band Swing wie in «Walk Through Casino» (mit Saxophonen) oder «Reno Lights».
Da sich 25 Tracks die 40 Minuten teilen und sich die erwähnten Swingnummern, aber auch comichaft überzeichnete Tracks (das indisch anmutende «Lance’s Girl») mit den orchestralen Teilen abwechseln, erscheint die CD recht zerfahren und es fehlt ganz allgemein an einem roten Faden. Das zu Beginn etablierte Hauptthema findet kaum Einfluss im weiteren Verlauf des Scores. Was man also einerseits als abwechslungsreich bezeichnen könnte, empfand ich eher als konfus.
Zu erwähnen sei hier der abschliessende Song «Keeps this World Alive» von Orchestrator Nicholas Dodd, sonst für David Arnold tätig, und Music Editor Rick Chadock. Das Lied passt ganz gut zu DIAMONDS.
Also: Joel Goldsmiths Musik ist alles andere als ein bleibendes und sicher kein überragendes Ereignis.
Phil, 2000
DIAMONDS
Joel Goldsmith
Varèse Sarabande
39:11 Min.
25 Tracks