The Deep End of the Ocean

Review aus The Film Music Journal No. 19, 1999

Altmeister Elmer Bernstein ist immer noch einer der ganz Großen im Filmmusik- Geschäft. Sein Score zum neuen Film mit Michelle Pfeiffer beweist dies erneut auf eindrucksvolle Weise. In dem Familiendrama geht es um die Rückkehr eines Sohnes, der als kleines Kind verschwand und nach mehreren Jahren überraschend wieder auftaucht. Der «Main Title», der zugleich der längste Track der CD ist, balanciert gekonnt zwischen Freude und Trauer, Melancholie und Hoffnung — diesen Eindruck bekam man, auch ohne den Film zu kennen und diese Tatsache ist erstaunlich, wenn man sich die Mehrzahl der heutigen Scores anhört (meist ohne den Film gesehen zu haben).

Bernstein gelingt das Kunststück, daß seine Musik nie ins Schmalzige oder Kitschige abgleitet und doch emotionelle «Stöße» abgibt, die den Zuhörer durchaus nachdenklich stimmen können. Streicher, Flöten und Klavier sind dabei die Hauptakteure, sie tragen fast den gesamten Score. Im CD-Booklet schreibt Bernstein darüber, daß er versucht habe, das zerbrechliche Gleichgewicht der Beziehungen der Personen zueinander zu unterstützen. Nun, dieser Versuch ist ihm hervorragend geglückt. Es verwundert daher auch nicht, daß außer der Hauptmelodie in den Main Titles und den End Credits kaum ein anderer Track der CD in Erinnerung bleibt, was jedoch für den Gesamteindruck erstaunlicher Weise nicht störend ist.

Die 30-Minuten-Marke für Scores wurde auch bei dieser CD von Milan eingehalten, jedoch stört die Länge ausnahmsweise nicht, denn wenn das Album länger wäre, bestünde eventuell die Gefahr, daß sie langweilig wird. So bekommt man 30 Minuten erfrischenden, schönen Elmer Bernstein zu hören, den man getrost mehrmals einlegen und erneut genießen kann.

Uwe  |  1999

THE DEEP END OF THE OCEAN
Elmer Bernstein
Milan
30:03 | 9 Tracks