Courage under Fire

Review aus The Film Music Journal No. 8, 1996

Wie erhofft hat James Horner nach seinen fantastischen Arbeiten zu GLORY (1989) und LEGENDS OF THE FALL (1994) ein weiteres Mal seine Finger über die Tasten gleiten und einen neuen Film von Edward Zwick untermalt: COURAGE UNDER FIRE (1996). Nebst Horner versammelte Zwick nach GLORY Denzel Washington wieder im Cast, daneben sind Meg Ryan und Matt Damon zu sehen. Washington spielt einen Colonel, der damit beauftragt wird zu eruieren, ob Captain Walden die erste Frau sein solle, die mit der Auszeichnung Medal of Honor ausgezeichnet werden soll. Dabei deckt er Umstände und persönliche Schicksale auf, die scheinbar ganz andere Taten, als berichtet, betreffen. Der von Roger Deakins grandios fotografierte Film verdoppelte immerhin sein Budget an den Kinokassen und erhielt insbesondere in den USA recht gute Kritiken. In Europa war der Film weniger erfolgreich, sicher der Thematik schuldend.

Gegenüber GLORY und LEGEND OF THE FALLS kommt COURAGE UNDER FIRE mit eher dezenten Klängen daher. Es ist in erster Linie das überwältigend schöne Hauptthema, das dieser Komposition Halt gibt. Wirklich neue Ideen sucht man hier eigentlich vergebens, was aber nichts macht, denn der Score vermag auch so zu überzeugen… und dieses Hauptthema erst!

In «Hymn», gleich zu Beginn von den Streichern sanft eingeführt, entwickelt Horner seine sentimentale, stolze und von einem patriotischen Hauch umgebene Hauptmelodie. Verwandtschaften zu den erwähnten anderen Scores für Zwick sind nicht ausgeschlossen, auch nicht im darauffolgenden Track «Al Bathra/Main Title», der nach einem guten Drittel eine dynamische Wendung vollbringt und eine wahre Tour-de-Force für volles Orchester und stürmische Perkussion auf den Hörer loslässt. Spannend der Eingang in das Stück mit einem Rotor-Sound eines Helikopters, der nach und nach in die Musik übergeht – sowas hat man von Horner noch nicht gehört. Ein bisschen APOLLO 13 (1995) darf es im Intro von «The Elegy» dann auch sein. Das Wahrzeichen vieler Horner Scores, das lange Endstück, findet auch auf COURAGE UNDER FIRE seinen Platz und dauert stattliche 14einhalb Minuten: «The Medal of Honor/A Final Resting Place».

Wenn James Horner hier auch nichts Neues erfunden hat, so ist diese Musik für Fans des Komponisten dennoch wie Weihnachten und enthält mitreissende Passagen sowie, hab ich es schon gesagt, ein traumhaft schönes Hauptthema. Leider war es das letzte Mal, dass Edward Zwick mit James Horner zusammenarbeitete. Schade, schade, schade.

Phil  |  1996

 

COURAGE UNDER FIRE

James Horner

Angel

54:25 | 10 Tracks