Basil Poledouris Prometheus XPCD 169 The City of Prague Philharmonic Orchestra conducted by Nic Raine 121 Min. / 32 Tracks
Etwas überraschend und, zumindest in meinem Fall, mit etwas Vorurteilen behaftet, ist kürzlich die Neuaufnahme von Basil Poledouris› komplettem Score zu Conan The Barbarian erschienen. Gab es bislang nur deren drei offizielle Ausgaben des Scores (1x von Milan, 1x von Milan Frankreich mit einer Neuaufnahme und 1x von Varese Sarabande), war mir die Varese CD immer die Liebste. Sie enthielt den längsten regulär vorhandenen Auszug aus den rund 100 Minuten Score.
Die Einspielung ist, um das schon mal zu sagen, durchaus gelungen und mit Gusto und viel Liebe zum Detail eingespielt. Längst sind die Tage der «Best of Adventure» und ähnlichen CDs vorüber, welche mir durchs Band weg heute noch Nasebluten bescheren, wenn ich sie nur von Weitem sehe. Die auf den originalen Orchestrierungen basierende Aufnahme ist klar und schmetternd. Einzig das Derbe/»Dreckige», das der ursprünglichen Aufnahme anhaftete, fehlt mir hie und da ein bisschen. Das und der Chor, der einen restaurierten Text singt, was mich immer wieder ein kleines bisschen stört, aber die Umstände sind ja hinlänglich bekannt: Poledouris hat die originalen Texte «verloren». Jedoch, was die Restauratoren hier zu Stande gebracht haben, ist Lichtjahre besser als die jämmerliche mit neuem Text vorhandene Version auf «Chorale Classics» aus der Steinzeit der CD. Wenn man das akzeptiert und versteht, macht die ganze Sache denn auch noch mehr Spass.
Das Booklet bietet einige spannende Informationen, so Kommentare zu ursprünglichen Versionen (Prologue, Tower of Set/Snake Attack) oder Anekdoten zur Neueinspielung und wie die eigentlichen Orchestrierungen aufgrund fehlender Instrumente in Rom geändert wurden. Auch das Vorwort von Alexis Poledouris soll erwähnt sein, sehr witzig geschrieben und, wer die DVD mit dem Live Konzert zu Conan kennt, voller Energie dieser beeindruckenden Familie.
Durchs Band weg kann gesagt werden, dass der Charakter des Originals wie neu aufpoliert wirkt. Die Tempi passen wirklich fast überall und Details, welche bislang verborgen lagen, sind nun freigelegt. Kleine Feinheiten wie bei Theology/Civilization (ca. bei 0:58), die originale Version von The Tower Of Set/Snake Attack (Las Cantigas de Santa Maria) oder der komplette Battle Of The Moundsmachen diese Doppel CD wirklich zu einem etwas verfrühten Weihnachtsgeschenk für mich. Mal ausgenommen das Coverdesign, das ist übel. Ach ja: abgerundet wird das alles noch mit ein paar Bonus Tracks.
Ich werde irgendwie den Verdacht nicht los, Basil Poledouris hätte seine Freude an dieser Doppel CD gehabt. Was kann man mehr dazu sagen? Nur das: Hut ab allen Involvierten.
Steve, 12.11.2010
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