CLEAR AND PRESENT DANGER ist der dritte Film der Jack Ryan Reihe und der zweite mit Harrison Ford in der Titelrolle des CIA-Spezialisten, der hier nicht nur gegen ein südamerikanisches Drogenkartell antreten muss sondern auch mit Machenschaften bis ganz hinauf zum Präsidenten der Vereinigten Staaten zu kämpfen hat. Ebenfalls wieder mit von der Partie: James Horner, der bereits den Vorgänger PATRIOT GAMES (in der abtrünige IRA-Kämpfer Ryans Familie aufs Korn nimmt) vertont hat. Beide Scores haben recht wenig gemeinsam, abgesehen von den ethnischen Elementen, die Horner verwendet: Irisches in Patriot Games und südamerikanisches Ambiente für Kolumbien und die Drogenbarone in CLEAR AND PRESENT DANGER – wobei – und das ist doch erstaunlich (allerdings mit einem guten Ergebnis) – Horner hier die japanische Shakuhachi als Panflötenersatz verwendet.
Ein weiteres Einsatzgebiet, das Teil 3 mit Teil 2 gemein hat, ist die Verwendung diverser Elektronika (öfters im Dschungel Südamerikas eingesetzt, ebenso in delikaten Situationen wie „Greer’s Last Hospital“ – Ryans Vorgesetzter und guter Freund, Admiral Greer erliegt seinem Krebsleiden – oder als dramatisch eingesetzte Suspensemomente wie in „Chavez Sees Prisoners“).
Was Clear and Present Danger aber so besonders macht, sind die famosen Actionstücke – mit den ersten wuchtigen Klängen in „Main Title/Clear and Present Danger“ gibt Horner gleich den Tarif durch. Seit Aliens hat Horner nicht mehr so ausgiebig in orchestraler Spannung geschwelgt wie hier. Es seien alleine schon Tracks wie der zehn minütige „Ambush“ (ein absolutes Highlight auch im Film) oder die auf dieser Intrada CD zum ersten Mal zu hörende Musik des ausgedehnten Finales („Cortez Kills Escobedo“, Finding the Prisoners“, Jack Creates Diversion“ und das fantastische Stück „Woodroom/Finale“) genannt, von denen auf der alten CD nichts zu hören war. Und so ist Clear and Present Danger zuallererst ein wahres Fest für Fans von Horners pulsierender, mächtiger Actionmusik: Eine kolossale Perkussionssektion, militärisches Ambiente, grosser Orchestereinsatz mit einem deftigen Blechblasregister, zwei, drei Flügel, viel Dramatik und fortissimo! Wenn Horner dann in „Truth Needs A Soldier/End Title“ mit seinem Hauptthema zu einem durchaus patriotischen und noblen Abschluss kommt, stellt es einem die Härchen schlicht und einfach wohlig auf. Jedes Mal wieder.
Und nun könnte man einen ganzen Absatz darüber verfassen, wie und wo Horner welche seiner Kompositionen hier rezykliert. Aber das lassen wir und stellen den Schalter auf Spass an der Freud`. So möge man mir auch die hohe Wertung nachsehen, die ein Aliens und Horner-geht-in-die-Vollen-Fan hier abgibt.
Die komplette Filmmusik zu CLEAR AND PRESENT DANGER, ein fast 20 Jahre gehegtes Filmmusikträumchen ist wahr geworden! Intrada präsentiert satte 38 Minuten mehr Musik, dazu kommen drei Extratracks, die allerdings lediglich Albumversionen darstellen und somit nichts neues sind. Hätte man sich auch sparen können. Angesichts des Volumens der Musik (88 Minuten Score), wäre ein etwas ausführlicheres Booklet durchaus nicht falsch gewesen.
Phil | 25.06.2013
CLEAR AND PRESENT DANGER James Horner Intrada Special Collection Volume 247 CD 1: 53:00/19 Tracks CD 2: 45:38/15 Tracks