Circle of Friends

Review aus The Film Music Journal Newsletter No. 4, 1995

Der in letzter Zeit vielbeschäftigte Michael Kamen hat für diese sehr rührende, irische Liebesgeschichte zur Feder gegriffen und eine wunderbare Hauptmelodie hervorgezaubert. Diese ist, wie bei DON JUAN DE MARCO, mit dem Titelsong des Soundtracks identisch und in den meisten Kompositionen enthalten. Wie es das Klischee und Lokalkolorit verlangt, hat Michael Kamen typisch irische Instrumente wie die Penny Whistle und Violine verwendet, um so die Atmosphäre der grünen Insel optimal einzufangen, was ihm meiner Meinung auch ausgezeichnet gelungen ist.

Die Hauptmelodie ist ein wahres Juwel: voller Sehnsucht und Melancholie. Wunderbar ist auch das romantisch, verträumte Stück «The Cottage», in dem das Klavier dominiert. Leider wird es aber mittendrin durch Dialog verunstaltet. Welch Freveltat! Der Dialog kann zwar als eine der Schlüsselstellen des Filmes gewertet werden, doch finde ich, dass Dialoge nicht auf ein Album gehören, oder dann lediglich als separates Stück, ohne mit der Musik vermischt zu werden. Etwas besser erging es den Stücken «Dublin» und «Sean», in denen der Dialog am Anfang beziehungsweise am Ende angesiedelt ist. Neben Kamens Stücken, die lediglich 16:08 Minuten in Anspruch nehmen, sind auch noch andere Tracks auf dem Soundtrack enthalten. So zum Beispiel der Titelsong, der gleich in zweifacher Ausführung zu hören ist. Sodann «Dublin», eine traditionelle Melodie, die von den Chieftains vorgetragen wird. Die ganze Kraft und Lebensfreude, welche die saftigen, grünen, irischen Wiesen ausstrahlen, scheint darin enthalten zu sein. Stücke von Bach, Fats Domino und eine herzbrechende Big Band-Melodie runden das Album ab.

Ich hatte schon immer ein Faible für schottische/irische Melodien und nach dem Hören dieses traumhaften Albums bin ich hoffnungslos diesen keltischen Ländern verfallen.

Patrick  |  1995

CIRCLE OF FRIENDS
Michael Kamen
ZTT/Warner
11 Tracks | 35:51