Cat’s Eye

Ich erinnere mich gut, wie ich mich damals, 1985 auf diese LP freute, schliesslich hatte mich, grosser Amblin-Fan, der ich war, Alan Silvestri mit BACK TO THE FUTURE begeistert. Doch anstatt eines vollmundigen Orchesterscores kam für Lewis Teagues Episodenfilm alles aus der Elektronikdose.

Drei Segmente à la TWILIGHT ZONE erzählt CAT’S EYE (1985) und in allen ist die ein und selbe Katze beteiligt: In «Quitters Inc.» unternimmt ein Unternehmer an Rauchern (wie James Woods), die ihre Sucht aufgeben wollen, spezielle Abgewöhnungskuren. In «The Ledge» nötigt ein Millionär den Liebhaber seiner Frau, ein Tennis-Profi, sich auf der Brüstung seines Hochhauspenthouses zu begeben und diese entlang zu balancieren ohne runterzufallen, um wieder in Freiheit gelangen zu können. In «General» schützt die Katze die kleine Amanda (Drew Barrymore), die von einem fiesen Troll heimgesucht wird, der nachts aus einer Spalte in er Wand erscheint. Dino De Laurentiis und Stephen King stecken hinter CAT’S EYES, Regisseur Lewis Teague hat mit CUJO (1983) bereits King-Stoff verfilmt.

Durchaus Ausgangslagen, die für spannende Musik hätten sorgen können. Aber auch aus Budgetgründen, musste Silvestri seine Synthesizer bemühen. Grundsätzlich verwendet er für alle Segmente die gleichen Klangfarben und erreicht so eine gewisse Einheitlichkeit. Das ist denn auch das be«merken»swerteste an CAT’S EYE, ansonsten sind die 52 Minuten nur schwierig geniessbar. Wirkliche Motive sind nicht leicht auszumachen, – am Bleibendsten, wenn man überhaupt davon sprechen kann, ist mitunter die Musik zu «The General». Es ist eher die Art und Weise, wie Silvestri seine Klangfarben einsetzt (ein Suspensemotive verändert er in Tempo und Oktavierung), um Spannung zu kreieren. Ein Hauptthema hören wir, heroisch gestaltet und in «Intro», «Cat Chase (Main Title)» und in den abschliessenden Tracks des letzten Segments, eben jenes mit dem Troll, sowie im Bonustrack «Cat Chase (Intro & Main Title – Film Edit)» zu hören: ein 10-Noten-Motiv, das man mit Alan Silvestri in Verbindung bringen kann (die rollenden Crashs der Becken als Elektroversion). Wenn ich ein Highlight rauspicken muss, dann vielleicht «Troll Fight».

Also, CAT’S EYE ist wirklich nur und vor allem etwas für den Silvestri-Sammler, der wirklich alles von diesem Komponisten sein Eigen nennen will. Kaum mehr als ein Mal wird sich die CD, die gegenüber der Varèse-LP aus dem Jahr 1985 doppelt so lang ist, in den Player verirren.

Phil  |  01.08.2022

CAT’S EYE
Alan Silvestri
Intrada
52:14 | 26 Tracks