Call of the Wild (1992)

Review aus The Film Music Journal No. 8, 1996

Mit CALL OF THE WILD (1992) taucht eine weitere Promo-CD von Lee Holdridge, seines Zeichens leider allzu unterschätzter Komponist in Hollywood, bei ausgesuchten ausländischen Filmmusikhändlern auf. Die 1992er Version ist eine TV-Produktion für CBS, Regie führte Michael Toshyuki Uno, in der Hauptrolle ist Ricky Schroder (LONSOME DOVE, 1989) zu sehen.

Mit diesem Score zeigt Holdridge wiederum sein Faible für wunderschöne Themen. Das Hauptthema, gleich zu Beginn in «Main Title» verewigt, zählt zu einer ganzen Reihe prachtvoller Motive aus der Feder des Komponisten, der uns mit THE BEASTMASTER (1982), OLD GRINGO (1989) und INTO THIN AIR (1997) verwöhnt hat. Holdridge variiert dieses geschickt und lässt daraus ein zweites, wichtiges Thema, eine Art Love Theme, entstehen, das in «Leaving for the Yukon» von einer Oboe intoniert wird. Ausserdem bezaubert Holdridge mit einem für Soloflöte geschriebenen, mystischen und indianisch angehauchten Motiv («Charlie’s Wisdom»). Neben dem allseits gegenwärtigen Hauptthema finden wir in «Hard Journey» ein erstes, fast traumatisches und von Ostinati der Kontrabässe vorangetriebenes Stück Stimmungsmusik, das in «Winter Sunrise» besonders effektiv umgesetzt wird. Unter der Leitung des Komponisten wurde die Musik vom nicht näher beschriebenen American Symphony Orchestra & Choir bestechend gut eingespielt.

CALL OF THE WILD wäre es zweifellos Wert als für jedermann zugängliche CD veröffentlicht zu werden, auch wenn der TV-Film hierzulande eher unbekannt ist. Auch aus diesem Grunde ist zu befürchten, dass es bei diesem «Promotional Release» bleiben wird.

Phil  |  1996

 

CALL OF THE WILD

Lee Holdridge

Promotional Release

46:47 | 19 Tracks