Caboblanco

Review aus Swiss Film Music Society Newsletter No. 1, 1994

Der 1980 entstandene Abenteuerfilm CABOBLANCO VON J. Lee Thompson und mit Charles Bronson und Jason Robards, stand unter keinem guten Box Office Stern – davon abgesehen, der Score entstand in einer äusserst kreativen Phase des Komponisten: STAR TREK-THE MOTION PICTURE (1979), THE GREAT TRAIN ROBBERY (1979) und THE FINAL CONFLICT (1981). CABOBLANCO, Goldsmiths einziges Projekt 1980, geriet filmisch als auch musikalisch schlichtweg in Vergessenheit. So dauerte es denn 13 Jahre, ehe das belgische Label Prometheus diesen Score dankenswerterweise auf CD herausbrachte.

J. Lee (KING SOLOMON’S MINES) Thompsons Film spielt in Lateinamerika, was Wunder also, dass Jerry Goldsmith, der ohnehin ein Flair für eine solche Art der Musikuntermalung hat (BANDOLERO, PAPILLON), dem Score einen passenden Touch verlieh. Anders jedoch als in UNDER FIRE verzichtet er hier völlig auf Synthesizer, wenngleich vorher genannter Soundtrack einige wenige Parallelen zu CABOBLANCO aufweist. Allen voran der knapp zwei minütige Track «Beckdorf’s House» führt die trainierten Hörzellen zu UNDER FIRE-Sphären. Suspense-Tracks wie etwa «The End of Beckdorf» erinnern mit Gitarren, Harfen und tiefen Streichern an ebensolche Cues aus HOUR OF THE GUN und RIO CONCHOS.

Das Hauptthema aus «Main Title» ist ein hübscher Goldsmith-Ohrwurm: Trompeten, Holz sowie die Streicher stimmen nacheinander in dieses mitreissende Motiv ein. Das Main Theme ist nochmals kurz auch in «The Drowning» zu hören. Diese und das actionbetonte «Boat Attack/Jungle Run» bilden die Höhepunkte eines rundum gelungenen Scores, dessen einziger Wermutstropfen für mich die Art und Weise der zweimaligen Einarbeitung des Ray Noble Songs «The Very Thought of You» in Teile des Scores, «Love Scene», hauptsächlich aber in «End Credits», ist. Man liess sich ja Jahre später abermals dazu hinreissen selbigen zu verwenden, aber ohne weiteren Einfluss in den Score selbst: FOREVER YOUNG.

Das Booklet mit informativen Liner Notes von Paul Andrew MacLean ist äusserst gelungen, wenngleich von einem eher verunglückten Cover geziert.

Prometheus selber legte die CD mit neuem Cover 1:1 2005 nochmals auf, La-La Land Records kombinierte den Score 2021 mit zusätzlich Source music Stücken.

Phil  |  1994

CABOBLANCO
Jerry Goldsmith
Prometheus PCD 127
38:44 | 12 Tracks