Bulworth

Review aus The Film Music Journal No. 16, 1998

Nach der Zusammenarbeit bei BUGSY und LOVE AFFAIR verwundert es nicht, dass Warren Beatty die Vertonung seines neuen Filmes erneut dem italienischen Maestro anvertraute. Und dieser hat den Regisseur/Schauspieler sicherlich nicht enttäuscht, weist seine Partitur doch grosse Ähnlichkeiten mit den beiden anderen Scores auf. In «Bulworth Part 1» zeigt sich Ennio Morricone von der Seite, die ich am meisten liebe: schwermütig, betrübt, sentimental und desillusioniert. Diese überwältigende Traurigkeit erinnert öfters an ONCE UPON A TIME IN AMERICA und versetzt mich jedes Mal in eine wundervolle Melancholie.

Verstärkt wird dieser zauberhafte Gefühlsschmerz durch den herzzerreissenden wortlosen Gesang von Ami Stewart und Edda Dell’Orso. Der Hörgenuss von «Bulworth Part 2» dagegen ist viel geringer, da diese Suite ausschliesslich aus Spannungs- und Actionmomenten besteht, die gelegentlich stark nach THE UNTOUCHABLES klingen: quietschende Holzblasinstrumente und rhythmische Streicher unterstrichen durch Perkussion oder Bass. Etwas verwirrt bin ich jedoch durch die Tatsache, dass die Musik im Mai 1988 aufgenommen wurde. Sicherlich ein Tippfehler, käumlich wurde hier älteres Morricone-Material wiederverwertet?!

Und wenn schon: gute Musik bleibt gut, auch wenn sie bereits vor 10 Jahren aufgenommen
wurde.

Patrick  |  1998

BULWORTH
Ennio Morricone
RCA
42:39 | 2 Tracks