Bubble Boy

Review aus The Film Music Journal No. 28, 2002

BUBBLE BOY ist eine besondere Liebeskomödie von Regiedebütant Blair Hayes mit Jake Gyllenhaal, Danny Trejo und anderen. Besonders, weil der Protagonist, Jimmy, wegen seines nicht vorhandenen Immunsystems gezwungen ist in einem grossen, durchsichtigen Plastikball sein Leben zu verbringen. Es fällt damit nicht leichter, als er eine hübsche Blondine kennenlernt, die sich in eine Verlobung stürzt, ausgerechnet an den Niagarafällen, was Jimmy verhindern möchte. Wie vom Storyabriss fast zu erwarten, BUBBLE BOY wollten nicht wirklich viele schauen gehen. Aber Varèse findet immer einen Grund einen Score auf den Markt zu schmeissen.

Hier nun haben wir eine nicht vielsagende, viel zu beliebige Musik von John Ottman, der seit Mitte der 90er Jahre einiges zu tun hatte. BUBBLE BOY beginnt als würde Danny Elfman EDWARD SCISSORHANDS (1990) Pate gestanden haben, doch Ottman findet hurtigst wieder davon weg. Doch wohin eigentlich? Die Stilwechsel von erzwungen witziger Cartoonmusik, durchaus hübschen, leider aber auch belanglosen Kurzthemen, angereichert mit ein wenig Chor aus dem Sampler ergeben Merkwürdigkeiten wie «Girl Next Door» oder Blue-Gras in «Bus Stop» stellen den Hörer auf eine Geduldsprobe. Jedes Element in BUBBLE BOY für sich mag goutierbar sein, aber der Mischmasch – Spaghetti mit Mayo und Puderzucker als Hauch und Toping – ist schwer verdaulich.

Schade für Ottman, der zu Beginn seiner Karriere für einiges Aufsehen sorgte und mit THE USUAL SUPECTS (1995) und APT PUPIL (1998) durchaus zu Hoffnung Anlass bot. Nicht zuletzt wegen BUBBLE BOY sind diese Erwartungen inzwischen etwas zurückgeschraubt worden. Blindlings werde ich mir den nächsten John Ottman wohl eher nicht mehr kaufen, das einst froh flackernde Filmmusikfeuer ist zu einem scheu leuchtenden Kerzlein verkommen – aber wer weiss, vielleicht findet John Ottman den nächsten Gang wieder.

Phil 2002

 

BUBBLE BOY

John Ottman

Varèse Sarabande

39:52 Min.
21 Tracks