Broken Arrow

Review aus The Film Music Journal No. 7, 1996

Deakins und Hale sind Piloten der Air Force, die mit einem B-3 Bomber auf Testflug gehen, um die Strahlung ihrer an Bord befindlichen nuklearen Gefechtsköpfe zu messen. Deakins, gespielt von John Travolta, versucht Hale (Christian Slater) umzubringen um seinen Plan, die zwei atomaren Bomben in die Hände einer Terroristengruppe zu übergeben, zu erfüllen. Das Flugzeug stürzt ab und es beginnt ein Katz’ und Maus Spiel zwischen Held und Bösewicht. John Woos Actioner ist wie beim Regisseur üblich bildgewaltig umgesetzt.

Hans Zimmer umschreibt BROKEN ARROW (1996) als «modernen Spaghetti-Western» und tatsächlich, seine Musik hört sich durchaus auch so an. Nebst einer Masse an Synthesizern und Samplern setzt Zimmer auf E-Gitarren, die einen Ennio Morricone-Touch mit sich bringen. Gerade aber das Hauptthema, gespielt von einer Bariton-Gitarre (zu hören in «Secure» und «Mine») klingt erstaunlich nach TWIN PEAKS (Angelo Badalamenti). BROKEN ARROW ist nicht so üppig und bombastisch wie Zimmers CRIMSON TIDE (1995), jedoch bedeutend actionlastiger. Synthesizer, vorwiegend perkussiv eingesetzt, treiben die Szenerie unaufhaltsam voran. So gibt es kaum einen Track, in dem nicht gebolzt wird. Ruhige Momente wie zu Beginn von «Stealth» oder gegen Ende von «Greed» sind eher selten, manchmal erinnern sie in der Tat an CERA UNA VOLTA IL WEST (1968). Zimmer versteht es mit seinen elektronischen Sounds eine Dichte zu schaffen, wie man sie sonst eigentlich nur von Orchestern gewohnt ist. Dabei verzichtet der Komponist jedoch fast gänzlich auf Imitationen akustischer Instrumente und so klingen selbst die Streicher-Pads irgendwie speziell und eigen (zum Beispiel im letzten Teil von «Mine»). Der Einsatz eines Kinderchores verschafft dem Score in «Brothers» eine zusätzliche Dimension.

BROKEN ARROW ist alles andere als entspanntes Hörvergnügen, eher filmmusikalischer Hard Rock mit dem erwähnten «Spaghetti-Stil». Ein durchaus deftiger und fetziger Actionscore auf Synthesizerbasis, der sich von der sonst in diesem Gebiet erzeugten Massenware abhebt.

Milan steuert ein tolles Booklet mit vielen Infos von und über Hans Zimmer und die Zusammenarbeit mit John Woo bei.

Phil, 1996

 

BROKEN ARROW

Hans Zimmer

Milan

59:15 Min.
8 Tracks