
von Phil
So manches Ei legt uns der Osterhase ins Nest. Eier, allerdings eher faule, haben wir uns in unserer langen Filmmusiksammlerei-Zeit ebenfalls ins Einkaufskörbchen gelegt. An einige erinnern wir uns, andere haben wir zum Glück längst wieder vergessen. Ein paar dieser Faulheiten in meiner Sammlung sind unten aufgeführt. Die Liste lässt sich zweifelsohne ergänzen.
Basil Poledouris’ CROCODILE DUNDEE IN L.A. (2001), auf den ich mich wirklich gefreut hatte. Der Mix passte nicht, die Tracks waren zu kurz, um eine Hörfluss generieren zu können. Tja, und der Film war auch nix.
Robert Folk genoss damals hohes Ansehen, sodass wir ihn in seiner kalifornischen Heimat besuchten, um ein Interview zu führen. Zwei Jahre danach schockte er mein feines Gehör mit ACE VENTURA: WHEN NATURE CALLS (1995). Eher nervig als wohlklingend. Und es war erst noch eine der teureren Promo CDs, die damals zu kaufen waren. Ach ja, der Film war auch nix.
Auch von Jerry Goldsmith flutschte mit MR. BASEBALL (1992) ein angetitschtes Ei durch. Klar, wie immer findet er Platz für wenigstens ein hübsches Thema, aber der Grossteil ist nicht wirklich zur Wiederholberieselung geeignet. Und auch Schepisis Film war eher nix.
Easy listening Scores können Spass machen, aber – und mit der Gewissheit einige Anhänger des Komponisten werden mich mit Eiern bewerfen – Ennio Morricones softporniger DEDICATO AL MARE EGEO (1979) ist des Guten zu viel. Wobei es hier weniger ein easy Problem als die dauerhaften «Stöhnlieseleinlagen» sind, die zünftig an den Nerven zerren. Nein, den Film kenne ich nicht, ich schwör‘s.
THE VAGRANT von Christoper Young, hui… Glückwunsch wer die 43 Minuten durchzieht. Daneben ist THE NAKED LUNCH fast Nasenwasser. Experimentell à la Youngs Konzertwerk „Masses“ – wer erinnert sich an das Bay Cities MAX AND HELEN Album? Sprachlosigkeit machte sich breit und mehr als anderthalb Runden hat der Score nicht geschafft.
Patrick Doyle darf auch mitmachen: EXIT TO EDEN (1994, Garry Marshall) ist vielleicht Doyles schwächster Score, obwohl er Schotte sich thematisch Mühe gibt. Aber die Musik kommt ohne Bindekraft daher, kein Wunder bei 17 Tracks, die sich die 32 Minuten Laufzeit teilen. Und das Beste: Ich kaufte mir die Scheibe tatsächlich 2x –wetten, dass niemand diese ungeöffnete CD haben wollte?

Manche Filmmusikträume
zerplatzen wie ein auf-
geblasener Kaugummi.
19.04.2025