Anlässlich eines Anlasses in den frühen 90ern der damaligen Society for the Preservation of Film Music (wenn ich mich korrekt an den Namen erinnere – und an die etwas bärbeissige Dame, die uns zunächst nicht reinlassen wollte), der heutigen Film Music Society, sprachen an einem Workshop Bruce Broughton und Basil Poledouris. Ich weiss nicht mehr genau was das Thema von Poledouris war, Broughton sprach aber insbesondere über TOMBSTONE, und dass Regisseur George P. Cosmatos eine Vielzahl an Schlagwerk wünschte. Broughton sprach locker flockig, kurzweilig und amüsiert über diese Tatsache und irgend eine Dumpfbacke wenige Reihen hinter mir fragte, ob er damit die Filmmusik nicht ins Lächerliche ziehen würde? Mein Gedanke war: Was für eine unsinnige Frage, you fool.
Wie auch immer, nach Poledouris’ Workshop stürmten alle zu ihm, inklusive ich – weniger stürmisch, aber doch, um ein Autogramm zu ergattern. Ich hatte ein Cover von QUIGLEY DOWN UNDER dabei und liess dieses unterschrieben. Mir kam nichts Dümmeres in den Sinn als zu fragen, wieso er bei LONSOME DOVE keine Synthesizer eingesetzt habe? Seine kurze Antwort war: «Because it didn’t need it», Punkt. Tja, was für eine unsinnige Frage. The fool I am.
Ich assoziierte Poledouris zumeist, nebst seiner wunderbaren Gabe für Melodien auch mit seiner knackigen Verwendung elektronischer Beigaben wie bei RED DAWN, CHERRY 2000, ROBOCOP, FLIGHT OF THE INTRUDER & Co. und vergass dabei CONAN THE BARBARIAN oder THE BLUE LAGOON. «Because it didn’t need it», vielleicht ein Satz, so kurz und prägnant er ist, denn man sich auch heute mal wieder, wo kaum ein Blockbuster ohne Synthesizer, Samples und Wummbsumms auskommt, CGI allgegenwärtig sind, vergegenwärtigen könnte. Gutes altes Handwerk, manchmal würde es sich lohnen und die Spezialeffektorgien, bei denen Menschen meines Alters mehr und mehr die alten Augen bluten, dann und wann ein wenig dosierter eingesetzt werden würden.
Phil | 28.10.2024