
von Phil
Und noch ein Centennial, das um ein Haar untergegangen wäre. Da meine Haarpracht nicht mehr so üppig, sehe man mir das nach (und danke für den Stupser, Andi): Georges Delerue wäre am 12. März einhundert Jahre alt geworden.
Meine erste Begegnung mit Delerue kam mit dem Kauf der LP des Scores zu A LITTLE ROMANCE, ausgerechnet also eine Musik des Franzosen, die vielleicht nur bedingt nach Delerue klingt. Aber die Platte hatte mir damals durchaus gefallen und ich mochte den hübschen, kleinen Film von George Roy Hill mit Diane Lane, Laurence Olivier und Arthur Hill, unter anderen. Die Colosseum LP enthielt rund 39 Minuten Musik ohne die Vivaldi Musik, die auf der Eastworld LP enthalten war, von Delerue arrangiert.
Delerue gewann seinen einzigen Oscar (u.a. verdrängte er Goldsmiths grossartigen STAR TREK – THE MOTION PICTURE, grummel) für A LITTLE ROMANCE bei insgesamt fünf Nominationen, AGNES OF GOD, JULIA, DAY OF THE DOLPHIN, ANNE OF THE THOUSAND DAYS.
Ein Favorit von mir ist AMERICAN FRIENDS, der erst 2013 das Licht der Filmmusikveröffentlichungen (von Music Box Records) erblickte. Weiter unvergessen bleiben A SHOW OF FORCE, TRUE CONFESSIONS, die knapp bemessene Musik zum tollen DAY OF THE JACKAL, seine Zusammenarbeit mit François Truffaut, Jack Clayton, DIÊN BIÊN PHU, LA REVOLUTION FRANÇAISE, LE MÉPRIS und als Filmmusikliebhaber waren die LONDON SESSIONS CDs von Varèse ein Muss.
Bei derart vielen Filmen, die Delerue betreute, fällt die eine und andere Musik ungewollt unter den Tisch. Empfehlenswert ist die Rezi von Stefan zu LE CINÉMA DE GEORGES DELERUE.
Delerue verstarb im Alter von nur 67 Jahren 1992 kurz nach den Aufnahmen zu RICH IN LOVE.

03.04.2025