Kürzlich habe ich mich mit meinem guten Freund und Filmkollegen Jo Schreiber, nachdem er sich die Blu-ray zu 1941 zugelegt hatte, darüber unterhalten, was wohl aus Steven Spielberg geworden wäre, wenn er nach 1941 nicht RAIDERS OF THE LOST ARK gemacht hätte.
Jo meinte, er sei mit RAIDERS wieder auf die Spur gekommen – beide sind wir uns einig, dass es mit dem Klamauk in 1941 nicht wirklich geklappt hat. Das und das Selbstironische des Films über die US-amerikanische Panik auf dem Festland angegriffen zu werden, haben wohl dazu beigetragen, dass 1941 zum Flop geriet. In RAIDERS fand er die richtige Dosis aus grossem Kino und der passenden Prise Humor.
Mein Gedanke war: Okay, hätte Spielberg RAIDERS nicht gemacht, er hätte vielleicht voll auf POLTERGEIST gesetzt und trotzdem einen Hit gelandet. Mit E.T. wäre er ein Jahr später wieder auf «die Spur» gekommen, der Film war damals bereits in der Vorproduktion.
Meine weitergehende Überlegung war: Was wäre aber geschehen, Spielberg wäre bei JAWS nicht zum Zug gekommen, der Film, der schliesslich zu seinem ersten riesigen Blockbuster-Hit werden sollte.
Modellaufnahmen zu 1941.
Wenn wir uns schon im «hätte, wäre, wenn» und der «Fahrradkette» befinden, stellt sich die hypothetische Frage, wohin sich STAR WARS ohne John Williams bewegt hätte und was Williams ohne STAR WARS: A NEW HOPE (ich werde mit diesen Nachbetitelungen irgendwie nicht so warm) gemacht hätte. Vermutlich hätte er seinen Weg so oder so gefunden, gut möglich jedoch, dass Richard Donners THE OMEN Komponist und Oscar-Gewinner Jerry Goldsmith doch zum Handkuss mit SUPERMAN-THE MOVIE gekommen wäre. Und dann?
Verflixt tricky, all dieses «Was wäre, wenn?». Und da es käumlich zu etwas führt zu spekulieren, obwohl es Spass macht: Schliesslich und endlich kam es wie es kommen musste. Doch Zufälle, zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein und das Schicksal (das man auch etwas lenken kann), machen das Leben zu dem, was es ist: Schliesslich unplan-, aber womöglich ein bisschen steuerbar.
Es ist vielleicht müssig solche Theorien aufzustellen, spannend kann es aber durchaus sein und mit Jo habe ich immer wieder anregende Filmdiskussionen (mit eeeeiiiintausend Kilometern Distanz zwischen uns) – und es geht dabei nicht immer «nur» um Steven Spielberg, wenn wir da auch einen grossen, gemeinsamen Nenner haben.
Phil | 24.10.2024