Blog #51: Upset Oscars® 1987

von Phil

Vielleicht noch heftiger als der Upset 1995 war derjenige von 1987 obwohl ein bisschen weniger stark besetzt als 1995. Live miterlebt am TV war das Entsetzen gross. Herbie Hancocks Miniscore, eigentlich zum Grossteil basierend auf Jazzstücken von Charlie Parker, Dexter Gordon et all und minimalen Eigenkompositionen, liess die Nominierung mehr denn fragwürdig erscheinen. Das ist Punkt 1!

Schauen wir uns die anderen Nominierten an (Punkt 2):

ALIENS von James Horner. In jeder Beziehung schwierige Umstände mit kaum Zeit, zahlreichen Rewrites und Last Minute Anpassungen führten dazu, dass Horner und Cameron erst 1997 bei TITANIC wieder zusammenfanden, äusserst erfolgreich. ALIENS, eingespielt mit dem LSO, ist ein atemberaubender, kraftvoller Score mit typischen Horner‘ismen und BATTLE BEYOND THE STARS aber auch STAR TREK II Anlehnungen, ist einer meiner Favoriten des Komponisten, das beste Sequel der ALIEN Franchise und, very up close and personal: Ich hätte Horner den Oscar® gegönnt, aber sowas von.

«Where’s my Oscar, bitch?» ©Twentieth Century Fox/Disney

HOOSIERS von Jerry Goldsmith, raffinierter, mitreissender Mix aus Orchester und Elektronik zu David Anspaughs grossartigem Basketballdrama mit Gene Hackman, Barbara Hershey und einem starken «Best Actor in a Supporting Role»-Comeback von Dennis Hopper. Meiner Meinung ein unterschätzter Film ebenso wie es auch die Musik ist. Was hätte ich Jerry Goldsmith seinen zweiten Filmmusik-Oscar® gegönnt – der leider nie mehr folgen sollte, welch Schande.

THE MISSION von Ennio Morricone. Die umwerfend schöne Musik zu diesem ergreifenden Roland Joffé Film (sein bester!) mit Robert DeNiro, Jeremy Irons und Liam Neeson wäre zweifellos ein verdienter Oscar®-Gewinn für den grossartigen Italiener gewesen. Wie ALIENS hat mich THE MISSION im Kino ungemein beeindruckt, als Film und als Filmmusik. Morricone durfte erst mit THE HATEFUL EIGHT die längst verdiente Statuette abholen.

STAR TREK IV: THE VOYAGE HOME von Leonard Rosenman, nicht mehr als eine ziemlich grosse Überraschung als Nomination. Wenn schon THE WRATH OF KHAN nicht nominiert war… aber Rosenmans inkonsequenter Score?

Herbie Hancock, seinem Tun als Musiker und seinem Wert als Jazzcomposer nichts nehmen wollend, also gewann. Die Academy erstaunt immer wieder. 1987 aber war das Erstaunen fast über-mundgerecht riesig. Doch es war eine Zeit wo ich zu dieser Akademie noch hochschaute.

16.02.2025