Blade

Review aus The Film Music Journal No. 16, 1998

BLADE zählt zu den frühen Marvel Comicverfilmungen, als das Genre noch mit anderen Kinofilmen mitdümpelte und Blockbusterkinos nicht mit dieser Kategorie dauerbesetzt waren. Ein wenig hat der Film also das Genre aber auch das frisch aufkommenden Vampirthema, vorgeebnet. Regie führte Stephen Norrington, besetzt mit Wesley Snipes, Kris Kristofferson, Stephen Dorff und anderen. Das Drehbuch stammt von David S. Goyer, der später für Christopher Nolan an den BATMAN-Filmen arbeiten sollte. Snipes selber war zu jener Zeit eigentlich interessiert, BLACK PANTHER zu drehen, zu dem es damals aber nicht kam – und so spielte er eben, wenn auch nicht übermässig begeistert, den schwarzen Vampirjäger. Eine erste Schnittversion mit 140 Minuten Länge testete vernichtend. So wurde der Film um rund 20 Minuten gekürzt und erhielt einen neuen Finalkampf. BLADE wurde schliesslich zur Überraschung manch Beteiligter ein Erfolg und zog zwei Sequels nach sich.

Düster, düster, was uns Mark Isham in seinem aktuellen Actionscore bietet. Seine Musik mischt moderne, elektronische, manchmal an John Carpenter gemahnende, monotone Synthesizerrhythmen («Intruder», «Top of the Food Chain») und atmosphärische, dunkel gefärbte, komplexere Pads mit orchestralen Elementen. Das Orchester erscheint selten alleinstehend, wie im Adagio in «Daywalker», das Hoffnungslosigkeit und eine bedrückte Stimmung vermittelt, und also öfters im Mix wie in «Somebody’s Gonna Take You Out».

Ishams recht komplexer, multilayered Actionstil taucht hier natürlich immer wieder auf, doch fehlt es dem Score in dieser etwas länger als 30 Minuten dauernden Version an einem richtig griffigen Hauptthema und anderen Momenten, an denen sich der Hörer halten und orientieren könnte (wie etwa zu Beginn «Temple of Light»). Es verbleibt der Eindruck eines rabenschwarz düsteren Antisuperheldenscores, dunkler als Danny Elfmans BATMAN (1989) und leider in etwa so beziehungslos wie Graeme Revells THE CROW (1994).

Den Film begleitete eine sogenannte «Music from and inspired by the Motion Picture» CD mit R&B und Hip Hop Songs, die es auch in die Hitparaden schaffte. Ein Song stammt übrigens von Junkie XL, der heute öfter auch als Tom Holkenborg filmmusikalisch in Erscheinung tritt.

Phil, 1998

 

BLADE

Mark Isham

Varèse Sarabande

33:33 Min.
7 Tracks