Review aus Newsletter No. 3, 1994
Wer erwartet, dass Danny Elfman mit BLACK BEAUTY einen sonst eher typischen verspielte oder «dunklen» Score abliefert, sieht sich getäuscht. Seelen noch habe ich Danny Elfmans Arbeit so genossen wie in BLACK BEAUTY. All das, was BATMAN RETURNS, EDWARD SCISSORHANDS und ARTICLE 99 in meinen Augen als gute Filmsoundtracks klassiert hat, ist hier umgewandelt. Und aus teilweise rauen Themen werden einfühlsame und gefühlsvolle Stücke von kleiner, aber feiner Intensität. In einer seltsamen Art und Weise erscheint mir BLACK BEAUTY als eine direkte Schwester zum meiner Meinung nach enorm interessanten und gelungenen DARKMAN. Beide verfügen über Charme, der einem gerne zum wiederholten Reinhören animiert… und wieder und wieder.
Besonders bewegt hat mich «Ginger Snaps». In seiner Schrillheit und abschliessenden Einlenkung in das bereits eingeführte Thema zeigt Eifman eine Facette, welche uns bisher verschwiegen wurde. Es ist, als ob Elfman herausgefunden hat, dass mehr nicht immer besser ist. So sind denn auch die Stücke eher spartanisch gehalten, einzig «Wilde Ride/Dream», erscheint mir ein (guter) Ausrutscher in die Vergangenheit von bombastischen Orchestrierungen zu sein.
Auch wenn die Kraft der Stücke hauptsächlich von Streichern und einem einfühlsamen Piano liegt, kommt eine seltsam berührende Raumwirkung zustande. Dies scheint nicht zuletzt mit der eleganten Wahl der Orchestrierung und den pastoral anmutenden Tempi-Wechseln hervorgerufen zu werden. Auch die zarte Violine ist genau am richtigen Ort platziert. Generell erscheint mir BLACK BEAUTY als ein voll abgerundetes Album, welches mit seinen über 45 Minuten Länge genau den Ton trifft, und auch durch mehrmaliges Hören nicht an Glanz verliert, eher noch dazu gewinnt. Ein kleines Juwel unter viel Schmarrn, der heutzutage rauskommt.
La-La Land Records veröffentlichte 2013 eine auf 3000 Stück limitierte CD mit 66 Minuten Score und 11 Minuten Laufzeit bei den Bonustracks.
Steve | 1994
BLACK BEAUTY
Danny Elfman
Giant Records 9 24568-2
45:28 | 19 Tracks