John Carpenter/Alan Howarth LalalandCD 1086 96:29 Min. / 29 Tracks Limitiert auf 3000 Stk.
Wie im Film: Szene Aussenansicht Kino, Untertitel: 1986. Kurt Russel ballert, prügelt und schnorrt sich durch John Carpenters neuestes Werk, welches in seiner Art und Weise subversiv und für mich (damals wie heute) als genialen Actionfilm gilt. Und die Musik? Carpenter, in Zusammenarbeit mit Alan Howarth. Eine LP (ihr erinnert euch? Rund, meistens schwarz und bei falschem Gebrauch schnell mal knisternd) mit der Musik musste natürlich sofort her, x-mal angehört und dann auch auf CD nachgekauft, als es die endlich gab.
Einige Jahre später, ein Bootleg mit ein paar Minuten mehr Musik und heute, endlich, die komplette Ausgabe mit rund 96 Minuten Score, wovon 8 Stücke in der Form zweier Bonustracks zu Buche schlagen. China ist übrigens Carpenters längster komponierter Score. Restauriert mit Howarths Archiv-Mixen, bietet diese Doppel-CD eine sehr gute Tonqualität (was man seltsamerweise vom kompletten Prince Of Darkness nicht behaupten kann, der rauscht und furzt manchmal arg). Es ist eine Freude, die „alten Bekannten“ in dieser Version durch die Lautsprecher donnern zu hören. Und das will auch so verstanden werden: Carpenter hat mit Big Trouble in Little China eine Tour-de-Force komponiert, welche vom Anfang bis zum Ende unterschwellig brodelt, deftig lärmt und vermutlich alle, die mich durchs Fenster von draussen beobachtet haben, kopfschüttelnd ob dem tanzenden Zombie das Weite haben suchen lassen. Echt: in-your-face Musik, welche mir auch Jahre später wieder ein dämliches Grinsen ins Gesicht zaubert.
China, einer jener Kultfilme, der diese Bezeichnung tatsächlich auch verdient, weil er seiner Zeit um Einiges voraus war, ist Hong Kong „Kung Fu“-Action und Fun in einem. Die Musik spiegelt dies auf Schritt und Tritt wieder. Rein synthetisch, arbeitet sie Carpenter mit unaufhaltsamer Geduld auf. Die Tracks sind teilweise roh, dekoriert mit einem asiatischen Gewürz, was China denn zu anderen Carpenter Scores deutlich unterscheidet. Ist Prince Of Darkness bedrückend und lädt geradezu zum Selbsteinliefern in die psychatrische Anstalt ein, hat China immer wieder eine positive Kraft. Die Musik ist nie hoffnungslos, es gibt immer wieder einen Ausweg. Dieser Optimismus ist fühlbar und zu Recht.
Ein gut aufgemachtes, sehr informatives Booklet rundet das Paket ab. Anekdoten zur Entstehung des Filmes und des Scores sowie ausführliche Liner-Notes Track-by-Track laden zum Lesen ein. Wer kauft sich diese Doppel-CD? Diejenigen, die beim ersten Mal nicht genug gekriegt haben. Und all jene, welche sich mit den 1980ern befassen und einen «elektronischen Meilenstein» nicht verpassen wollen. Obschon Rambo 2 im gleichen Jahr in die Kinos kam, könnte Big Trouble In Little China davon entfernter nicht sein – inhaltlich wie musikalisch. Anspieltracks: CD 1: „Abduction At Airport“, „Escape From Wing Kong“, „Hide“, CD 2: „Into The Spirit Path“.
Steve, 11.2.2009
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