Bicentennial Man

Review aus The Film Music Journal No. 21, 2000

Er hat sich im Jahr 1999 etwas rar gemacht, der Maestro. Unter der Voraussetzung, dass ich richtig informiert bin, ist dies sein einziger 99er Score – und was für einer. James Horner schuf für den neuen Chris Columbus Film einen gefühlvollen und harmonischen Score im Stile von COCOON und THE SPITFIRE GRILL.

Der Cue «The Machine Age», mit dem die CD beginnt, ist allerdings sehr originell und fällt auf dem Silberling etwas aus dem Rahmen. Er beginnt märchenhaft verträumt mit Streichern, Klavier und Chorstimmen, wird dann vom Klavier dominiert und mit fanfarenartigen Bläsern und viel Perkussion zu einem furiosen Höhepunkt geführt. Das Ganze klingt sehr nach «Metall und Maschine» und dürfte wohl den von Robin Williams dargestellten Roboter Andrew akustisch darstellen. Der darauffolgende Score ist auffallend schön, überwiegend ruhig mit satten Orchesterpassagen und vielen originellen perkussiven und klavierlastigen Klangteppichen. Wunderbare Melodien und ausgefeilte Arrangements machen das Hören immer wieder zum Genuss.

Als krönenden Abschluss der CD gibt es, schon fast Tradition bei Horner, wieder einen Song. «Then You Look at Me» ist eine sehr gefühlvolle Ballade und basiert auf dem Hauptthema des Films. Das Erfolgsgespann Horner/Jennings/Dion lässt einen Hit und eine Oscarnominierung erwarten (daraus wurde leider nichts, phb).

James Horner zeigt wieder, wo seine Stärken liegen. Der Mann kann wunderbar mit einem Orchester umgehen und es sehr wirkungsvoll einsetzen. Einige ewige Nörgler werden wieder bemängeln, dass Horner seine üblichen Zutaten und Selbstzitate benutzt. Das ist in gewisser Weise zwar auch richtig, aber Mr. Horner soll ja die Filmmusik nicht neu erfinden und das will er auch gar nicht. Wenn ich mir einen Horner-Score kaufe, dann möchte ich auch einen Horner hören und im Falle von BICENTENNIAL MAN ist das gelungen. So, und jetzt schiebe ich die CD wieder rein und drücke auf Play.

Ronald Kuss  |  2000

BICENTENNIAL MAN
James Horner
Sony Classical
66:29 | 17 Tracks