Der Bestatter: Staffel 6 & 7

Mit dieser Doppel-CD, die die Staffeln 6 und 7 abdeckt, lädt Alhambra Records nochmals zu einer Entdeckungsreise durchs BESTATTER-Universum ein. Und abermals bietet Raphael B. Meyer ein buntes Sammelsurium, das in weiten Teilen zu begeistern vermag. Wer musikalische Abwechslung liebt, wird mit klassischen Klängen, Jazz, Blues, Schlager, Volksmusik von Schweiz über Irland bis Hawaii, Opern-Arie und Techno-Beats beglückt.

Als Vermittler der verschiedensten Stimmungen dient kaum überraschend immer wieder das ideenreich verarbeitete Hauptthema, das je nach Episode mal von der Akustik-Gitarre vorgetragen wird, in Jazz-Gefilden (z. B. im Stil von Django Reinhardt) unterwegs ist, sich augenzwinkernd mit Maultrommel bemerkbar macht oder irisch eingefärbt daher kommt. Zu den auffälligsten, solistisch auftretenden Instrumenten gehören Gitarren, Cello, Diskant-Gambe, Saxophon, Blockflöten, Mundharmonika, Klavier, Cembalo und sogar ein Theremin. Und als Solist betätigt sich auch der Komponist, indem er immer mal wieder gut gelaunt pfeift.

Von den vertretenen 12 Episoden möchte ich mit DER BEGRABENE HUND auf die für mich musikalisch reichhaltigste etwas näher eingehen. Zwei kurze Songs aus dem Schlager-Bereich eröffnen die Episode, die instrumental in «Frau Zgraggen, Ihr Sohn ist tot» verarbeitet werden, im Dialog mit dem Hauptthema in Gitarre und Cello, wobei der Track von klassisch-kammermusikalisch zu Jazz-Blues wechselt, inklusive einer ein wenig scattenden Grabesstimme (die später wieder auftauchen wird). In den folgenden Tracks zieht sich der organische Wechsel zwischen verschiedenen Stilen und Stimmungen fort, bevor es kurz spannend, dramatisch und ein wenig gruselig wird. Dann folgt mit «Fabios erste Freundin» ein ergreifendes, fragiles Liebesthema, das in späteren Episoden wieder aufgegriffen wird, hier mit Gitarre und Mundharmonika als Haupt-Akteure. Eine kleine Schlager-Reprise beschliesst diese 22 Minuten Musik, die es wahrlich in sich haben und exemplarisch sind für Meyers Schaffensfreude.

Hut ab vor Raphael B. Meyer, der für die gesamte BESTATTER-Serie (die Rezi zum Film ist hier zu finden) verantwortlich war und trotz grosser Mengen an Musik regelmässig sehr beachtliche Resultate erzielte. Hut ab und ein Dankeschön aber auch an John Elborg und Jürgen Himmelmann von Alhambra Records, die mit diesen Veröffentlichungen wahrscheinlich ein finanzielles Risiko eingingen. Die Serie war zwar nicht nur in der Schweiz ein Erfolg, aber das will ja für die Musik nichts heissen. Auch wenn es sich hierbei um das bis dato wohl bedeutendste Stück helvetischer Fernsehmusik handeln dürfte.

Andi  |  19.11.2023

DER BESTATTER: STAFFEL 6 & 7
Raphael B. Meyer
CD 1: 79:22 | 35 Tracks
CD 2: 78:50 | 40 Tracks
Alhambra Records