James Horner BSX Records 71:01 Min. 53 Tracks Limitiert auf 1000 Stk.
Um James Horner ranken sich momentan wieder mehr Gerüchte, Vertonungs-News und Berichte. Nachdem er sich lange und exklusiv mit Avatar (2009) beschäftigt hatte und sich danach kurz entschlossen in The Karate Kid (2010) stürzte (so zumindest der Anschein aufgrund der Kommunikation dieses Ereignisses in der Fan- und Filmmusik-Szene), blieben Meldungen zu neuen (möglichen) Vertonungsprojekten für längere Zeit aus. Doch inzwischen ist bekannt, dass Horner die Musik zum Kriegsdrama Cristiada (2011) aufgenommen hat und mit letzten Arbeiten an seiner angeblich recht epischen Komposition zum neuen Jean-Jacques Annaud Film Black Gold (2011) beschäftigt ist. Weiter soll er im Gespräch sein, den neuen Film The Amazing Spider-Man (2012) zu vertonen(voraussichtlicher Kinostart: Juni 2012) – was auch immer man davon halten will/kann/soll – und noch gab es keine Dementi bzgl. seinem Mittun am Holocaust-Drama The Song of Names (TBA), wobei dieses Filmprojekt momentan etwas ins Stocken geraten zu sein scheint. Schon von Avatar 2 (2014) und Avatar 3 (2015) zu reden, wäre wohl etwas verfrüht, doch müsste Horner da ja wohl eh ebenfalls wieder mit an Bord bzw. auf Pandora sein. Somit sind die Aussichten bzgl. neuer Horner-Musik durchaus interessanter als auch schon. Die Enthusiasten seiner Klänge wurden während den letzten Monaten mit verschiedenen Re-Releases älterer Werk aus seiner Feder vertröstet, darunter auch die Neuauflage seiner Filmmusik zu Battle Beyond the Stars (1980) von BuySoundtrax Records.
Es kann wohl festgehalten werden, dass Battle Beyond the Stars Horners erste vollorchestrale Filmmusik geworden ist. Nachdem er vor Battle Beyond the Stars (kleinere) Filme wie Up from the Depths (1980), Lady in Red (1980) und Humanoids of the Deep (1980) zwar erste Kompositionen zum bewegten Bild abgeliefert hat, handelt es sich bei diesen ersten Kompositionen überwiegend um kurze und kürzeste Stücke für einzelne Episoden und Filmteile für Perkussion und tiefe Streicher. Zur Einspielung von Battle Beyond the Stars versammelte Horner jedoch schon ein 62-köpfiges Orchester und komponierte im Stil von John Williams‘ Star Wars und Jerry Goldsmith’s Star Trek – also romantische Streicher, aggressive Perkussion, fanfarisches Blechspiel und leitmotivische Konzepte.
Vom Stil her ist Battle Beyond the Stars nicht allzu weit von Horners nachfolgenden Werken zu Star Trek II (1982) und Star Trek III (1984) entfernt und auch hier dominiert vom Empfinden her etwas Wildwest- und Seefahrt-Romantik (Williams‘ musikalische Vorstellung vom Weltall kommt aggressiver und kühler, mit mehr Blech und militärischem Schlagwerk daher). Diese Seefahrt- und Wildwest-Reminiszenz scheint mir auch nicht gänzlich falsch, schwingen im Film Battle Beyond the Stars doch unterschwellig solche Inspirationsquellen mit. Zudem bewegt sich das „Love Theme“ vom Klang her etwas nahe am Stil von John Barry (besonders seiner Musik zu Out of Africa, welche jedoch erst 1985 und damit vier Jahre nach Battle Beyond the Stars geschrieben wurde).
Die thematischen Hauptideen erklingen alle während den ersten Albumminuten. Das eigentliche Hauptthema in „Main Titles“, dann das „Love Theme“ (wobei Horner in späteren Werken durchaus mit eingängigeren Liebes-Themen aufwarten konnte), eine schmissige Fanfare für den ‚Cowboy‘ und das vorherrschende Action- und Suspense-Scoring, welches im Stück „Malmori Rear Guard“ präsentiert wird. Ab „Nanelia’s Capture“ wird die Komposition etwas ungemütlicher und aggressiver (es folgen ja auch musikalische Begleitungen zu Episoden wie „The Maze Battle“ und „Gelt’s Death“). Das Liebesthema kehrt mit „Nanelia and Shade“ zurück, bevor dann wieder der Cowboy zu fanfarischen Klängen herbeieilt. Für die finale Schlacht lässt Horner in den Stücken „Shad’s Persuit“ und „Destruction of Hammerhead“ Marschrhythmen, wirbelnde, hohe Streicher und Brassakzente erklingen. Dabei bieten beide Stücke ähnliches Material, was auf knapp sechs Minuten gesehen, etwas repetitiv wird. Doch es folgt der versöhnliche und schwelgerische „Epilogue and End Title“.
Damit wäre Horners Originalkomposition soweit zu Ende, das Album jedoch noch lange nicht. Was folgt sind knapp 30 Minuten obskure Klänge und Geräusche von Alan Howarth. Auch Howarth gelang mit seinem Beitrag im Bereich der ausserirdischen, futuristischen Klangkreation mit Battle Beyond the Stars das Debüt und der Anfang einer glanzvollen Karriere in Hollywood. Soweit so gut, doch das Archiv an Soundeffekten, sowie das schräge „Gelt’s Chamber“ fügen sich mit Horners Musik nicht zusammen und bei über 30 Sound-Samples bleibt auch die Aufmerksamkeit des Hörers für die gut 25 Minuten bald auf der Strecke. So dürfte dann jeder froh sein, wenn das Stück „Theme from Battle Beyond the Stars“, vorgetragen vom City of Prague Philharmonic Orchestra, erklingt, auch wenn hier gegenüber der ersten Albumhälfte nichts Neues mehr präsentiert wird.
James Horners Beitrag zu Battle Beyond the Stars ist beachtlich und weisst schon etliche Elemente auf, welche in den Folgejahren zu regelrechten Signaturen seines kompositorischen Stils wurden. Die thematische Dichte und Abwechslung lassen die Filmmusik auch spannend und unterhaltsam bleiben. Für Fans des Komponisten ist die Musik und damit auch diese Scheibe, wenn er denn die CD von GNP Crescendo Records von 2001 nicht hat, ein Muss. Doch auch den Skeptikern seiner jüngeren Werke kann diese Musik aufgrund ihrer knackigen Präsentation und dem Unterhaltungswert durchaus empfohlen werden. Die Beigaben von Alan Howarth, sowie auch der Prager Philharmonie sind hingegen überflüssig bis knapp nett.
Daher abschliessend zwei Wertungen:
Basil, 20.10.2011
Horner:
BSX-Album: