Review aus The Film Music Journal No. 18/19, 1999
Nach etlichen Abgängen in düsteres Filmmusik-Gefilde (BLADE, 1998; GINGERBREAD MAN, 1998; KISS THE GIRLS, 1997) begeht Isham mit AT FIRST SIGHT (1999) einen gefühlsbetonten und musikalisch eingängigeren Weg, der durchaus an seine Kompositionen zu LAST DANCE (1996) und LOSING ISAIAH (1995) erinnert, aber auch ein bisschen die Atmosphäre eines Cliff Eidelman Scores mit den Klavierpassagen und der Streicher-/Holzbläserbesetzungen einfängt.
Ishams Musik für Irwin (bekannt als Produzent der ROCKY-Saga) Winklers AT FIRST SIGHT bekräftigt weniger die einzelnen Protagonisten dieses Liebesdramas um den blinden Virgil (Val Kilmer), der durch eine Operation sein Augenlicht zurückerhält und es im Verlauf des Films wieder verliert, sondern die unterschiedlichen Aspekte der Geschichte: Die Love Story zwischen Amy (Mira Sorvino – noch populär nach dem 1996er Oscar für MIGHTY APHRODITE, 1996) und Virgil, Virgils Erfahrungen mit seinen wiedererlangten Sehfähigkeiten und der erneute, drohende Verlust dieser. Dadurch ist AT FIRST SIGHT vor allem eine Gefühlsangelegenheit, eine emotionelle Achterbahn mit emotionalem Auf und Ab – zwischen in den Wolken Schweben und in tiefer Depression versinken. Die Balance zu finden, war für Isham zweifellos eine Herausforderung und es ist ihm zuzuschreiben, dass er dies hier gekonnt angepackt und umgesetzt hat, auch wenn es auf der CD beim ersten Anhören nicht sofort funktioniert. Höhepunkte der CD, die lediglich 25 Minuten Score enthält sowie den von Isham geschriebenen, zweifach platzierten Song «Love is where You are», sind: «Our Eye’s aren’t what Make Us See», «You don’t See Me» und «A Seeing Journey». Von den zwei Isham-Song-Versionen gefällt jener mit dem instrumentalen Intro besser (Track 10).
AT FIRST SIGHT ist eine der leichter zugänglichen Arbeiten des Komponisten und daher auch Fans zu empfehlen, die an seinen, allerdings stärkeren, FLY AWAY HOME (1996) oder A RIVER RUNS THROUGH IT (1992) Freude hatten.
Phil, 1999
AT FIRST SIGHT
Mark Isham
Milan
49 Min.
15 Tracks