Assassin(s)

Review aus The Film Music Journal No. 12, 1997

Noch vor CONSPIRACY THEORY hat Carter Burwell die Musik zu Mathieu Kassovitz ASSASIN(S) geschrieben. Da es bei diesem Film, wie der Titel schon sagt, um einen Berufskiller und seinen Nachfolger geht, ist die Musik gespickt von düsteren Momenten.

Geschickt werden die spärlich eingesetzten Instrumente zu einem bedrückenden und melancholischen Bild verarbeitet. Vergleiche können meines Erachtens auch zu Serras LEON angestellt werden. Spröde und zurückhaltende Momente wie «Soudure» bestimmen genauso den Verlauf wie ein herkömmlicherer Track wie «Explosion». Speziell wichtig als Tracks erschienen mir «La Vie de Max» und «La Mort de Max». Beide Cues vermitteln die endgültige Einsamkeit der Hauptfigur im Film. Einzeln anwählbar sind drei Blöcke mit Dialogen aus dem Film, welche ebenfalls als Filmausschnitte im Multimedia Part vorhanden sind. Mögen diese noch in ihrer Kürze und Präzision ins Bild passen, so ist der Technotrack («Toxic Caterpillar-Total Eclipse») so unglücklich mitten in diesem melodramatischen Score platziert, dass nur ein schnelles Vormärtsskippen die Stimmung retten kann.

Noch kurz etwas zum Enhanced-Teil der CD. Noch selten habe ich ein so gelungenes Stück Arbeit vorgefunden. Ohne nerviges Installieren läuft das ganze ab CD ab. Je drei Filmausschnitte und drei Teaser für den Film sind vorhanden. Ein längeres Audio-Interview mit Carter Burwell zu diesem Film und der Frage, ob er bewusst einen europäischen Stil für die Musik zu ASSASSIN(S) angenommen hat. Dabei wird leider simultan übersetzt, was es etwas mühsam macht, zuzuhören. Ausschnitte aus den Dreharbeiten, Storyboardd und Interviews mit den Hauptdarstellern, dazu diverse Fotografien – bravo! So sollte eine Enhanced CD aussehen.

Steve  |  1997

ASSASSIN(S)
Carter Burwell
Milan
44:19 | 22 Tracks