Armageddon

Review aus The Film Music Journal No. 17/18, 1999

Nach dem es bislang nur etwas über drei Minuten Originalmusik auf dem Songalbum zum Film gab, liegt nun endlich der Original Score vor. Ich war über das Erscheinen sehr erfeut. Viele werden da nicht meiner Meinung sein, denn letztendlich ist es wieder etwas aus der «Zimmer-Küche». Ich mag diese Art Musik sehr gern und dieser Score ist für mich der beste dieser Musikrichtung. War bis jetzt THE ROCK das Maß der Dinge, so muss ich zugeben, dass Armageddon mehr zu bieten hat. War The Rock musikalisch ein Actionkracher vom Feinsten, so ist Armageddon atmosphärischer, melodiöser, gefühlvoll und äusserst patriotisch.

Eröffnet wird die CD mit der «Armageddon Suite», welche eine Bearbeitung der Filmmusik ist und einen schönen Überblick gibt, was auf den Hörer insgesamt zukommt. Besser aufgehoben wäre das Stück allerdings am Ende des Albums als krönender Abschluss.

Rabins Arbeit ist über weite Strecken grossorchestraler Natur, gemischt mit elektronischen Parts und einigen tollen Effekten. Herausragende Gitarrensolos und betörende Choreinlagen, viele treibende Drumpassagen, meist in Verbindung mit vollen Streichern und Bläsern. Der Hauptbestandteil des Scores besteht natürlich aus dramatischer und spannungsgeladener Musik. Bemerkenswert dabei ist, dass auch diese Teile sehr ausgewogen, teils gar melodiös ausgefallen sind und an keiner Stelle in nervendem Gedröhn münden.

Dem Inhalt des Films entsprechend gibt es auch einige ausgeprägt patriotische Stücke, hin und wieder auch etwas Bluesrock mit Mundharmonika. Abschliessend möchte ich behaupten, dass der Score eine brillante Synthese aus traditionellem Orchester und Elektronik ist.

Ich bin schon auf die nächsten Arbeiten von Trevor Rabin gespannt. Wem allerdings bereits THE ROCK und CON AIR nicht gefallen hat, sollte wahrscheinlich die Finger von ARMAGEDDON lassen, oder vorher intensiv reinhören.

Ronald  |  1999

ARMAGEDDON
Trevor Rabin
Sony
50:21 | 18 Tracks