Bereits zum dritten Mal stellt sich der Ant-Man, gespielt von Paul Rudd, in seiner eigenen MCU-Filmserie dem Bösen entgegen…, allzu differenziert ist aber auch der bad guy in diesem Film nicht. In ANT-MAN AND THE WASP: QUANTUMANIA (2023) wird er wiederum von Evangeline Lilly (als The Wasp) sowie Michael Douglas als Dr. Hank Pym begleitet, ebenfalls ist Michelle Pfeiffer als Janet van Dyne, die ehemalige Wasp, mit von der Partie. Ungewollt begeben sie sich, begleitet von Scott Langs (Rudd) Tochter in die wunderlichen Quantumwelten, wo sie auf den bösen Kang, the Conquerer treffen, der nur mit Hilfe der Pym Partikel wieder aus dieser so eigentümlichen Welt entfliehen kann.
Der Film beginnt recht vergnüglich, die Quantumwelten sind toll gemacht mit glibberigen Wesen, Wohnhäuser mit schiessenden Stützsäulen und anderen wundersamen Geschöpfen ausgestattet. Danach wird alles schnell zu «more of the same» was Superheldenfilme der 2000er Jahre betrifft. Und der Superbaddie, Kang, entpuppt sich dann doch, nebst den üblichen «menschlichen» Defiziten, als angreif- und vernichtbar. Das kennen wir alles inzwischen zur Genüge.
Wie Regisseur Peyton Reed stösst auch Christophe Beck zum dritten Mal zur ANT-MAN Serie. Sein Score zum ersten Film der Reihe war eine kurzweilige und äusserst unterhaltsame Angelegenheit, eine der gelungensten Kompositionen des MCU, bereits bei ANT-MAN AND THE WASP (2018) verflog jedoch einiges der Leichtigkeit und nun kommt also Becks Score zum dritten Ameisen-Abenteuer.
Beck ist im Moment sowas wie der go-to-guy im Marvel Universum. Er beginnt seine Musik mit dem Ant-Man Thema, das er ins Quantumania-Kleid tunkt: Soll heissen, die Zeit fliesst anders und so klingt also «Theme from Quantumania», das deutlich das Ant-Man Thema portiert. Mit «We Should Be Dead» lässt Beck zum ersten Mal die Quantumania Welt musikalisch erklingen, mysteriöse elektronische Klänge gepaart mit scharfen orchestralen Spitzen, so auch in «What is this Place» und «The Skies of Axia».
«The Hunter» ist von perkussiven Passagen und elektronischen Klängen dominiert, ein Motiv für MODOK, ja, der mit den baby legs. Ebenfalls gibt es, selbstverständlich, nebst den bereits erwähnten Themen (auch jenes für Wasp ist dann und wann zu hören), eine motivische Darstellung für den Oberoberbösewicht Kang begleitet von Schlagwerk und viel Elektronik, das wir zuerst in «What is this Place» und dann in Variationen in «Fifty Shades of Kang» oder «The Conqueror» (der er ja ist) zu hören bekommen.
Einen Grossteil der letzten 15 bis 20 Minuten nimmt die actionbetonte Musik ein – und die ist wirklich top gemacht mit furiosen Streichern, knackigen Blechbläsern aber auch einem Chor und den stets vorhandenen Elektronika. Dass Beck seine Themen aus den vorhergehenden Filmen verwendet, gibt dem Score zusätzlich Halt und Identifikationspunkte.
Ein fürwahr sauber hingelegter Effort von Christophe Beck und Ludwig Göranssons WAKANDA FOREVER (2022) locker in den Schatten stellt. Leider ist bisher – und so wie wir Marvel kennen, wird es wohl auch dabei bleiben – keine CD zu ANT-MAN AND THE WASP: QUANTUMANIA erschienen. Schade. Vielleicht erbarmt sich dereinst ein Label und veröffentlicht wenigstens ein LP-Doppelalbum?
Phil | 22.05.2023
ANT-MAN AND THE WASP: QUANTUMANIA
Christophe Beck
Marvel
60:00 | 22 Tracks