Alien: Resurrection

Review aus The Film Music Journal No. 12, 1997

«Vierter» Teil der ALIEN-Saga mit Sigourney Weaver, Winona Ryder, Ron Perlman, Dan Hedaya und anderen, toll fotografiert von Darius Khondji mit Design und Effekten von Pitof (der später mit CATWOMEN, 2004, Schiffbruch erleiden sollte) und einem Drehbuch von Joss Whedon, der später ALIEN: RESURRECTION abschätzig betrachten sollte. In den USA war der Film kaum erfolgreich, spielte jedoch auf internationaler Bühne den Hauptteil seines Umsatzes ein.

Mit seinem stimmungsvollen, gleichzeitig unterkühlten Score zu ALIEN: RESURRECTION (1997) erweist John Frizzell den musikalischen Vorgängern Jerry Goldsmith, James Horner und Elliot Goldenthal seine Referenz. Frizzell, mit seinem Score zu DANTE’S PEAK (1997) bei uns bekannter geworden, bei dem er mit James Newton Howard kollaborierte, knüpft an Goldsmiths Meilenstein zum ersten Film fast nahtlos an, obwohl Anleihen zu Horners militärisch dominiertem Actionscore allerdings die Seltenheit sind.

«Main Title» strahlt eine Ausweglosigkeit gepaart mit gedrungener Schönheit aus, die Goldsmiths geplanter (aber nicht verwendeter) Titelmusik gefühlsmässig recht nah kommt. Frizzell schafft es in all der Schauerlichkeit einen dosierten Hauch Menschlichkeit einfliessen zu lassen. Sein Hauptthema gilt Ripley, oder besser deren genetisch und irgendwie anderweitig gezüchteten Reinkarnation, und lässt hier dennoch Vertrautes aus den ALIEN-Scores erahnen.

Ein nicht uninteressantes musikalisches Experiment ist in «The Aliens Escape» zu hören, ohnehin ein Höhepunkt des Scores, wenn Frizzell zu Beginn etwas Technosound in den orchestralen Klangkörper integriert. Dominiert wird die Musik aber vom Orchester, in den Verfolgungs(oder Jagd-)szenen energisch und betont rhythmisch, mit viel Schlagwerk und dezenter Ergänzung aus der Elektronik. Mit «Ripley Meets Her Clones», einer der besten Szenen des Films, vollführt Frizzell wieder die Wendung zum Ripley-Thema. Fast hat hier, hört man gut hin, Chris Youngs HELLRAISER (1987) Pate gestanden.

Herausragende Stücke der CD sind das fetzig pulsierende, finale «The Battle with the Newborn» (filmgestalterisch nicht die stärkste Szene), das grausige, atonale «They Swim…» sowie das bereits erwähnte «The Aliens Escape».

Man mag vom visuell beeindruckenden, Story mässig allerdings keine neue Wege gehenden Film des Franzosen Jean-Pierre Jeunet (LA CITÉ DES ENFANTS PERDUS, 1995) halten was man will, die Musik ist eine gelungene Zugabe zu den Scores der Vorgänger. Frizzell darf sich also fast ohne Einschränkung in einem Zug mit diesen nennen lassen, jedenfalls hat er es vermieden sich damit selbst in den Vordergrund zu stellen.

2010 veröffentlichte La-La Land Records eine auf 3500 Stück limitierte Edition des gesamten Scores, die ebenfalls das 1997er Album enthielt.

Phil 1997

 

ALIEN: RESURRECTION

John Frizzell

RCA VICTOR/BMG

46 Min.
14 Tracks