Airport 1975 ist das Sequel zu George Seatons erfolgreichem Flugzeugthriller (damals mit Burt Lancaster, Dean Martin, George Kennedy, Van Helflin und Jacqueline Bisset in den Hauptrollen). Im Nachfolger fliegt ein Sportflugzeug in das Cockpit eines Jumbos und reisst die Piloten in die Tiefe. Per Tower erhält eine Stewardess (Karen Black) Anweisungen wie sie das Flugzeug in der Luft halten soll, derweil versucht man einen Piloten (Charlton Heston) in die Pilotenkanzel abzuseilen. Wie schon Airport folgt auch Airport 1975 dem „Katastrophenfilmgesetz“: Zuerst die teilhabenden Personen ausgiebig einzuführen, in Einzelschicksale aufgeteilt, sich schliesslich alle an einem Ort „des Verderbens“ treffend. In einer doofen Nebenrolle ist übrigens Linda Blair aus The Exorcist zu sehen, huch.
Für die Musik wurde John Cacavas engagiert. Cacavas wurde 1930 in den USA geboren und hat zum grössten Teil für das Fernsehen komponiert. Er komponierte das Titelthema der fünften Staffel der Kojak Serie, für die er 114 Episoden vertonte – das bekanntere Kojak-Thema, das von Season 1 bis 4 benutzt wurde, stammt allerdings von Billy Goldenberg. Auch an einigen Episoden zu Hawaii Five O, Matlock und Columbo hat er gearbeitet. Sein letzter Score geht auf das Jahr 2000 zurück.
Die LP beginnt mit dem Hauptthema des Films, zu hören in „Main Title, Airport 1975“. Ein Sechsnotenmotiv für Hörner begleitet von Streichern und einem Harpsichord. Das Thema wird im Verlaufe des Tracks mehrmals vorgetragen und von anderen Instrumenten übernommen (Holzbläser, Klavier und Streicher). „Destination Elko“ stellt mit seinen bedrohlichen Klängen das heranfliegende Sportflugzeug dar, Synthieklänge, Holzbläser und Streicher werden hierfür benutzt, ehe das Hauptthema ein kurzes Statement abgibt. In „Interludium“ ist eine Variation des Hauptmotivs zu hören, fast wie eine Art Liebesthema. In „Three Moods“ steigert Cacavas die Spannung merklich, lässt aber in der Mitte des Tracks Francis Lais „A Man and a Woman“ ertönen, lounge music für Szenen im Flugzeug in denen scheinbar über Lautsprecher Musik gespielt wird, ehe die Spannung wieder die Oberhand gewinnt. Lounge music ist bereits in Track 3 in „How Insensitive“ zu hören, auch dieser stammt nicht aus Cacavas› Feder.
„Inflight Collison“ schliesst die erste Seite der LP ab. Ein spannungsbetonter 4-Minuten Track, der die Szene begleitet, in der das Sportflugzeug in den Jumbo kracht. Man würde hier mehr musikalischen Spektakel erwarten, doch Cacavas hält sich eher bedeckt, wie auch in anderen Spannungstracks wie „Montage“, „Alexander’s Death“, „Murdock Makes It!“, wo lange ausgehaltene Streicher, elektronische Klänge und Blech (hie und da hört man gar Echoplex-Trompeten) den Ton angeben. Erst im besten Track des Scores, „Suspense, Approach and Landing“, geht Cacavas ein wenig über den vorgegebenen Suspensegehalt hinaus. Seite zwei übrigens startet mit der unvermeidlichen Disco/Funk Version des „Airport 1975“ Themas, dieses Stück wurde denn auch auf einer japanischen Single veröffentlicht.
Alles andere als eine grosse Filmmusik, die ausserdem mehr TV-Charakter aufweist als big screen Ausmasse. Nur wenn das Hauptthema ertönt kommt . Und wirklich eher etwas fürs Kuriositätenabteilung der Filmmusiksammlung!
Airport 1975 ist seinerzeit auf einer MCA Records LP und bisher nur in Japan (1995) auf CD erschienen. Da Cacavas ein selbst für Sammler eher unbekannter Komponist ist, ist mit einer Veröffentlichung eher nicht zu rechnen.
AIRPORT 1975 John Cacavas MCA Records MCA-2082 33:35 Min. / 12 Tracks
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