Adventures in Hollywood

Review aus The Film Music Journal No. 13/14, 1998

Das war eine maßgeschneiderte Rolle für Gregory Peck, denn dieser HORATIO HORNBLOWER (1951) kam seiner etwas steifen, aber auch liberalen Anwesenheit doch weit mehr entgegen als der buddel-schmuddelige Käpt’n Ahab in MOBY DICK, fünf Jahre später.

HORATIO HORNBLOWER gehört noch fast ein halbes Jahrhundert nach Stapellauf zu den gern gesehensten See-Abenteuerfilmen, und Robert Farnons Musik hat erheblichen Anteil daran. Eigentlich Spezialist für die leichte Muse, faßte er sich für die Szenen, in welchen es galt, die Schiffsmodelle hochseetüchtig erscheinen zu lassen, ein Herz und ließ die Hörner kräftig ihre Aufwartung machen. Der mittlere von drei Ausschnitten widmet sich Hornblowers Liebesgeschichte mit der wie zufällig an Bord gelangten Heldin, ehe der Seekrieg gegen die Franzosen ein forsches Finale der gut viertelstündigen Suite nach sich zieht.

Auf diesen zu den buntesten Vertretern seiner Art zählenden Sampler verirrten sich außerdem vier Minuten («We’ll Be Back») aus Bruce Broughtons SILVERADO, eine reißerische Suite aus bekannten Westermusiken Dimitri Tiomkins sowie als Wiederveröffentlichung der alten Citadel-LP Hans J. Salters späte Musik zu WICHITA TOWN (1959/60), einer kurzlebigen Fernsehwesternserie mit Joel McCrea, der auch schon in dem schönen Kinowestern WICHITA (1955) von Salter musikalisch begleitet worden war. In diesem Fall geriet die Komposition leider etwas disneyhaft-gefällig, besonders wenn man an Salters zündende Westernmusik zu BEND OF THE RIVER (1951) zurückdenkt, welche eher auf diesen Sampler gehört hätte.

Die Einspielungen aus unterschiedlichen Quellen wurden digital überarbeitet und runden sich am Ende doch zu einer sehr unterhaltsamen Stunde vielgesichtiger Abenteuermusik.

Matthias  |  1998

ADVENTURES IN HOLLYWOOD
Original Soundtracks and Scores by Bruce Broughton, Hans J. Salter, Dimitri Tiomkin, Robert Farnon
Citadel STC 77108
63:33 | 20 Tracks