Die Musik zum 2005er CHUMSCRUBBER stammt von keinem Geringen als James Horner. Nörgler, die gerne Horners Selbstzitierwut anprangern, bekommen mit vorliegendem Score keine Munition. Das Scoring zum kleinen Film bietet Hörspaß in Endlosschleifen-Qualität. Ob man sich nun am vom Saxofon gespielten Hauptthema ergötzt, oder James Horner (in Person!) beim Klavierspielen lauscht: Hübsche melodische Einfälle wechseln sich ab und machen die Komposition zu etwas Besonderem.
Der Track «Pot Casserole» enthält den Kern der Musik: Nacheinander werden verschiedene Klischees abgespult: Vom Wiegenlied zur Jahrmarkts-Musik mit anschließender Varieté-Stimmung, die übergeht in das von einem Saxophon gespielten (frankophilen) Hauptthema. Der kompositorische Einfall besteht nun darin, mit diversen psychedelischen Klangeffekten die eben aufgezählten Stimmungsbilder zu verknüpfen und diffusen Schwankungen zu unterwerfen. Im letzten Drittel des Cues weckt ein Klaviersolo noch Assoziationen an die Ampico Piano Recordings von Sergei Rachmaninov. Somit ist alles prächtig strukturiert und verwoben – ein musikalisches Wechselspiel der Gefühle!
Horner-Fans sind sich einig: Die anspruchsvolle Musik zur gesellschaftlichen Tragik-Komödie vermag auch Horner-Kritiker zu überzeugen. Der einzige Nachteil des Albums sind die sechs Filmsongs, durch die man sich zu Beginn durchkämpfen muss. Immerhin bleiben noch knapp 35 Minuten Score-Anteil. Mehr hat Horner ohnehin nicht komponiert.
Oliver 28.4.2020
THE CHUMSCRUBBER
James Horner
Lakeshore Records
55:16 Min
14 Tracks (5 Songs)