Hans Zimmer, Junkie XL Watertower Deluxe CD1: 71:36 Min. / 13 Tracks CD2: 18:50 Min. / 5 Tracks
Mit Batman v Superman: Dawn of Justice (2016) liefert Regisseur Zack Snyder nach Watchmen (2009) und Man of Steel (2013) seine nächste, bedeutungsschwangere und überdunkle Superhelden-Erzählungen. Nach der anstrengenden, pausenlosen Action-Orgie Man of Steel lässt auch der Batman v Superman-Trailer ein mehrheitlich ermüdendes Over-the-Top Helden-Epos befürchten, in welchem sich die Kontrahenten pausenlos, bemühend auf’s Maul hauen. Zweifellos opulent gefilmt, jedoch wohl eher eintönig. Dies jedoch nur die Vermutung, basierend auf den Trailern und den ersten Film-Clips. Allenfalls hat dieser neueste Streich jedoch ordentlich mehr zu bieten, doch geht es hier ja nun um die Filmmusik.
Aus rein filmmusikalischer Sicht bleibt Batman v Superman dem Snyder-Pfad treu und so knüpft Hans Zimmer und Junkie XL’s Score stilistisch nahtlos an Zimmers Man of Steel an. Superman wird weiterhin mit dem thematischen Material aus Man of Steel porträtiert (was konsequent ist) – inklusive dem Trommelfeuerwerk – und Batmans Musikporträt verweilt ebenfalls im dunklen Gefilde, wobei das Batman-Thema aus der Dark Knight-Trilogie hier merkwürdigerweise nicht ebenso markant zitiert wird. Die neuen Figuren – Lex Luther und Wonder Woman – haben gemäss Liner Notes (nur in der Deluxe Edition abgedruckt) ihre eigenen Themen erhalten, doch bewegen sich diese Themen so nahe am bereits etablierten Musikvokabular, dass sie sich für den (flüchtigen) Hörer kaum merklich vom bisher bekannten Musikuniversum absetzen. Dass Wonder Woman durch elektrisierendes Electro Cello-Spiel eine ganz eigene Stimme erhalten habe, geht hier kaum hervor (am ehesten noch im Track Is She With You?). Kein Thema, das man im Nachgang des Hörens summt. Unter dem Strich ist Batman v Superman ein naher Verwandter des Man of Steel-Musikstils: viel Elektronik, ominöses Blech, apokalyptische Chorpassagen, alles schwerfällig und dunkel und etwas enttäuschend „homogen“. Die stellenweise brachialen Electro-Effekte (erinnernd an das Winter Soldier-Themadebakel (2014)), sind mehr fordernd als kurzweilig. Frischer Wind vermag man kaum auszumachen. Man vermisst die pulsierenden Streicher und das stellenweise heroisch-kraftvolle Blech aus den Dark Knight-Scores und auch ein glorreiches Superman-Themenstatement à la What Are You Going to Do when You’re not Saving the World aus Man of Steel. Solche zugänglichere Passagen hätten dieser Musik einen willkommenen „Helden-Anstrich“ gegeben, doch hat sich hierfür aufgrund der Erzählung scheinbar keine Gelegenheit geboten.
Das Ergebnis wird die Fans von Man of Steel erneut begeistern dürfen, jedoch die Kritiker dieses Sounds ebenfalls nicht umstimmen können. Neue Figuren hin oder her, die gemachten Meinungen werden hier wohl eher zementiert als aufgemischt, weshalb dieses neue Machwerk letztlich leider enttäuschend „von der Stange“ geraten ist. Damit ist auch Batman v Superman: Dawn of Justiceeine Filmmusik, die im Filmkontext funktionieren mag, doch abseits der Bilder wenig Hörreize bereithält. So hüllen Zimmer und Junkie XL auch hier ein ominöses, bleischweres und pechschwarzes Cape um die titelgebenden Helden und ermöglichen ihnen damit das Untertauchen in der Finsternis. Das mag effektiv sein, doch auf die Dauer macht es einfach schläfrig.
Basil, 10.3.2016
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