Einen seltenen Ausflug ins Gruselfilmgefilde machte Basil Poledouris 1988 mit dem Film Spellbinder der Filmemacherin Janet Greek. Den teuflisch düsteren Film untermalt Poledouris mit einem seiner wenigen rein elektronischen Scores. An eine andere Synthiemusik von ihm (wenn man vergleichen möchte), dem bemerkenswert gelungenen No Man’s Land, kommt Poledouris allerdings nicht heran.
Seine Musik beschreitet hier oft rhythmische Wege mit E-Drums und Synthieloops (noch bevor es so was gab…). The Witching Hour, ein Track, der allerdings nur für diese CD fabriziert wurde, gibt sogleich den Takt vor in dem sich Teile von Spellbinder bewegen wird. Opening Credits setzt auf üppige Synthieatmos mit kurzen, ruhigeren Momenten zu Beginn des Tracks. In Healing tönt Poledouris die übernatürlichen Fähigkeiten der Protagonistin mit sphärischen, ätherischen Sounds an. Dieselben Sounds sind auch in Love Montage zu hören, jedoch in weicherer und melodischerer Façon. Kurze Auszüge davon lässt Poledouris immer mal wieder in andere Tracks einfliessen, nie mehr aber so wie in diesem Track.
Danach mischen sich Spannungs- und Actionmomente, reine Atmosphäre mit etwas peppigeren Actionstücken, aber nichts wirklich Bahnbrechendes oder gar „Wow“-hervorufendes. Musikalisch führt das alles leider nirgends hin – auch wenn hie und motivische Brocken zu erkennen sind (das Witches-Motiv nebst dem Liebesthema etwa) und fast bekommt man das Gefühl, dass Poledouris von Greeks Film nicht sonderlich inspiriert war, wenn auch die Loblieder der Regisseurin in den Liner Notes ganz anders klingen. Sicher hat sich Poledouris auch in dieses Projekt reingehängt, wie er es immer zu tun pflegte, aber wie jeder andere Filmkomponist hat auch er nebst einigen guten, eben auch einige weniger gute Filme unter seinen Fittichen gehabt. Und grundsätzlich ist es ja bewundernswert, wenn ein Komponist, der 1988 sicherlich nicht am Hungertuch genagt hat, sich auch solch kleinen Filmen widmet. Das Resultat hier überzeugt allerdings nicht sonderlich.
Lalaland hat mit Spellbinder einen völlig unbekannten Poledouris veröffentlicht, der aber wirklich nur etwas für den Sammler des Komponisten ist – und selbst dieser wird hier wenig Poledouris heraushören, es sei denn man erkennt die verwendeten Sounds aus anderen Poledouris Scores oder typisches wie die einleitenden Klänge von Preparing to Leave. Letzteres herauszufinden, ist vielleicht das interessanteste an Spellbinder.
SPELLBINDER Basil Poldeouris La-La Land 1177 56:13 Min. / 15 Tracks Limitiert auf 1200 Ex.
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