Robocop (Intrada)

Hier haben wir die nun bereits dritte Version einer Filmmusik, etwas was heute ja desöfteren geschieht, für den Kunden nichtsdestotrotz auch ein wenig ärgerlich ist. Dass damals, 1987, keine definitive Fassung rauskam, ist dabei noch nachvollziehbar. Die 2004 wiederum bei Varèse erschienene CD war mit 41 Minuten nur 3 Minuten länger und offerierte 19 anstatt 15 Tracks, wobei es sich bei den 3-Minuten-plus vor allen Dingen um Poledouris’ Kompositionen für die im Film zu sehenden Werbespots handelt. 6 Jahre danach kommt Intrada mit einer neuerlichen Version, die sich auf nun 55 Minuten beläuft.

Bezogen auf den Inhalt haben wir hier nicht wirklich neues Material, aber eine andere Entwicklung dessen und eine doch etwas anders gewichtete Verteilung von Actionmaterial, den Hauptthemen (einmal das eigentliche, oft variierte Heldenthema, das Dreinoten-Motiv für Robocops Suche nach seiner wahren Identität und eine Art Liebesthema, das Poeldouris mit Murphy und seiner Familie assoziiert) und deren Variationen.

Ein gewichtiges Argument für die Intrada-Robocop ist nebst der chronologischen Sequenzierung (thank God!) ganz klar ein Stück, das zwar kurz aber umso prägnanter ist. Es ist der Track, in dem zum ersten Mal das heroische Robocop-Thema zu hören ist und in dem Poledouris auf einen Feuerlöscher à la Amboss schlagen lässt.
Ein weitere Addition betrifft zB. End Credits, das im Anschluss an Across the Board zu hören ist. Wer den Film kennt, kennt auch das fürchterlich reingeschnittene Statement des Robcop-Themes. Dies hat man bei dieser Zusammenstellung vermieden.

Ohne die Fahrstuhlmusik (im wahrsten Sinne des Wortes, obwohl im Film schliesslich nicht verwendet!) Big is Better hingegegen wäre man problemlos ausgekommen. Das ist seichtester Pop-Synthiekitsch der End-80er. Nicht immer ist alles haben wirklich besser und gerade hier ist das Einbinden dieses Stücks mitten im Hörablauf nicht sonderlich glücklich. Hätte man, wenn schon, dann als Bonus hinten anfügen können.

Da man auf die Original-Mehrspurbänder zurückgreifen konnte, strahlt der Score ausserdem in neuem tonalen Kleid. Und um noch etwas mehr Verwirrung zu stiften, unterscheiden sich einige Cuetitel von den Varèse-Versionen.

Robocop von Intrada ist wohl, hoffen wir’s, die endgültig letzte Fassung von Basil Poledouris’ hervorragendem Score. Soll es „ungestört“, ohne die commercial breaks, gehen, so ist die alte Varèse Fassung nach wie vor angesagt. Für Komplettisten, die es gerne auch filmdramaturgisch aufgebaut haben möchten und nicht auf den Hörablauf eines CD-Produzenten angewiesen sein wollen, ist die Intrada CD sicher die definitive Version.
Ganz abgesehen davon, dass Robocop eine von Poledouris besten, wuchtigsten und komplexesten Arbeiten einer Karriere, die 2006 mit dem Tod des Komponisten leider allzu früh und abrupt beendet wurde, ist.

Phil, 1.5.2010

 

ROBOCOP

Basil Poledouris

Intrada Special Collection
Volume 129

56:16 Min. / 23 Tracks

Limitiert auf 3000 Stk.

 

 

 

 

Kommentar hinterlassen

Schreib einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .