Les regrets

Philip Glass hat die Vermarktung seiner Musik in festen Händen. Es vergeht kein Monat, ohne das Wieder- oder Neueinspielungen veröffentlicht werden. Glass eigenes Musiklabel OMM (Orange Mountain Music) produziert ohne Unterlass und öffnet das Glass Privatarchiv. Dabei sind es nicht immer nur Schätze, die das Licht der Welt erblicken. Fragwürdig ist, ob man die Tonspur der Koyaanisqatsi DVD mit SFX oder The Secret Agent erneut veröffentlicht muss. Beide Musiken liegen in adäquater CD Qualität vor.

Minimalismus ist populär und Philip Glass nutzt seinen Stellenwert. Da er seine Engagements nicht mehr nachkommen kann, hat er sein Musikuniversum auf mehrere Standbeine gestellt. Als Solisten treten Philip Glass und Michael Riesman auf, daneben das Philip Glass Ensemble und letztendlich für orchestrale Werke Dennis Russell Davis mit dem Bruckner Orchester. Neben Filmmusik schreibt Glass nach wie vor an großen klassischen Werken. Im September fiebert seine neue Oper „Kepler“ ihrer Uraufführung entgegen und bei iTunes erscheint die siebte Sinfonie „Toltec“ (Mitte Oktober als CD bei Amazon). Daneben fungiert Michael Riesman als große Stütze und arrangiert viele Glass Werke für Piano neu.

Die große Popularität des Minimalismus findet sich nicht nur im Konzertsaal sondern auch in aktuellen Filmscores wieder. Philip Glass schreibt eine Vielzahl an Filmscores und das  obwohl er nie als Filmkomponist tätig werden wollte. Für Koyaanisqatsi entsteht  mit seinem Engagement Ordnung in der Filmcollage und beschert ihm seinen ersten großen kommerziellen Erfolg. Waren es Anfangs eher Kunstfilme für eine kleine Minderheit, so sind es in letzter Zeit immer wieder kommerzielle Drehbücher die er vertont. Philip Glass kennt keine Berührungsängste mehr.

Wer von Philip Glass und Les regrets Neues erwartet, wird herbe enttäuscht. Für das Beziehungsdrama Les regrets von Cédric Kahn wird auf veröffentlichte Glass Musik zurückgegriffen. Der Score setzt sich aus Auszügen der Ballettmusiken Glassworks, The Upper Room und 12 Pieces for a Ballet zusammen. Als Zugabe gibt es „immerhin“ eine Minute aus der 12 minütigen Filmmusik für Piano und Flöte Love Dividedn by. Ergänzt wird der Score um eine 10 minütige Version des Nina Simone Sinnerman Songs.

Nüchtern betrachtet, erwirbt man mit der CD 15 Minuten Musik von Philip Glass. Die jeweiligen Tracks werden noch nicht einmal ausgespielt, sondern gekürzt eingeblendet. Die Auszüge aus 12 Pieces for a Ballet wurden von Michael Riesman für Solo Piano neu arrangiert und erscheinen in dieser Form erstmals auf CD. Ursprünglich wurde diese Musik für die brasilianische Gruppe Uakti komponiert. Sie arrangierten die Musik neu und fügten sie unter einem neuen Titel in ihr Album Aguas da Amazona.

Bernd, 21.9.2009

 

LES REGRETS

Philip Glass

Milan 399308-2

26:24 Min. / 10 Tracks

 

 

 

 

 

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