Mission: Impossible – Ghost Protocol

Michael Giacchino liefert einen famosen Actionscore, der fast gänzlich auf elektronische Beigaben verzichtet, insbesondere in der Rhythmussektion sind kaum hippe Beats zu vernehmen – und das ist wahrlich eine Wohltat! Vielleicht, ja nur vielleicht, ist es ein Fingerzweig, dass es langsam genug ist des sound designs und plumpen Autopiloten-Actionbombast?

Freuen wir uns nicht zu früh. Auch Giacchino liefert einen Haufen Musik für Mission: Impossible – Ghost Protocol, 76 Minuten präsentiert die Varèse Scheibe. Beginnen tut Giacchino furios, seine ersten Tracks sind durchwegs pfundige Actionmusik, der Einsatz des russischen Chores lässt dann ein bisschen Poledouris-Feeling aufkommen. Giacchinos eigenes Actionthema ist ein entfernter Verwandter von Schifrins Mission: Impossible-Thema (genau hinhören und dazu das Schifrin Thema summen…) und es erinnert in vollem Orchesterkleid durchaus an Passagen aus Super 8.

Zum Ende der ersten Hälfte wird es monotoner mit ein, zwei Spannungstracks, die man auch hätte weglassen können. Weit mehr als in Mission: Impossible 3 noch, den ebenfalls Giacchino komponiert hat, greift er auf Lalo Schifrins weltbekanntes Thema zurück. Das gibt dem Score zusätzlich Pfeffer und lässt ihn einfach gut klingen, selbst im etwas befremdlich klingenden Bollywoodkleid („Mood India“, übrigens einer der Tracks, die ich trotz exotischem Feeling nicht sonderlich gelungen finde). Giacchino baut es aber auch genussvoll, so hat man zumindest das Gefühl, ein.

Das sind denn auch durchaus mit die Höhepunkte eines knallig effektvollen Scores, der nur manchmal über die Stränge schlägt („Out for a Run“etwa oder „Mumbai’s the Word“, der wirklich aus einem Bollywoodstreifen stammen könnte). Minus diesen und zwei, drei Spannungstracks, insgesamt vielleicht auf 50 Minuten verkürzt und man hätte hier durchaus eine handfeste, toll durchziehende Scheibe gehabt.

Hübsche Anekdote nebenbei: Eine der E-Gitarren spielt Carl Verheyen, den ich letztes Jahr auf der Supertramp-Tour geniessen konnte. Mir war nicht bewusst, dass Carl auch als LA Session Musician tätig ist. Mal nachhacken muss!

Also: Mission: Impossible: Ghost Protocol ist noch nicht das Gelbe vom Ei aber ein bisschen in die richtige Richtung geht es, denke ich, wieder. Geduld bringt Rosen…

Phil, 7.3.2012

 

MISSION: IMPOSSIBLE - GHOST PROTOCOL

Michael Giacchino

Varèse Sarabande VSD-7128

76 Min. / 22 Tracks

 

 

 

 

 

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