Last Rites ist ein wenig bekannter Film von TV-Macher Donald P. Bellasario (Kojak, Magnum P.I.) über einen Priester, Tom Berenger, der Angela (Daphne Zuniga), die auf der Flucht vor der Mafia ist, Schutz gewährt. Er selber ist der Sohn eines der führenden Mafiabosse New Yorks, der sich nun zwiespältigen Entscheidungen gegenüber sieht. Für Bellasario hat Broughton die zünftige Titelmelodie und einige wenige Episoden der Navy-Anwaltsserie JAG geschrieben.
In Main Title ist das Hauptmotiv, in einem barocken Kleid erklingend, zu hören, ein ausgedehntes Thema gespielt von Oboe und Klarinette. Dieses Ambiente benutzt Broughton hier vor allem für die Titelsequenzen. Dieses recht schicksalsschwere Thema klingt gegen Ende des Stückes „italienisch anmutender“, in verspielt-schwermütiger Art. Gegen Ende des Scores wird dies mehr und mehr der Fall sein, wenn der Priester sich zwischen der Frau, die er zu lieben beginnt und seinem Amt entscheiden muss (Vaya Con Dios). Ausserdem verleiht er dem Thema mit dem Einsatz eines Chores einen überirdischen Anstrich, The Decision, und führt es in End Credits zu einem voll entwickelten Abschluss.
Angelas Thema, hispanisch anmutend, ist von der Gitarre intoniert in The Shower oder in Dream Lovers variiert von einem unvermeidlichen Saxophon-Duett gespielt zu hören.
Im Verlaufe des Films verschlägt es die Protagonisten ausserdem gen Süden: Into Mexico ist quasi ein Vorbote des wunderschönen The Old Man and the Sea.
Nebst der feinen thematischen Arbeit bietet Last Rites auch Raum für knackige Actionmomente: The Hit, Rooftop Chase und Nuzo’s Deathsind Beispiele vorzüglicher, sinfonischer Spannungsarbeit wie sie Fans des Komponisten zu schätzen wissen. Hier ist die Periode nach Young Sherlock Holmes, Silverado und dem Kracher Presidio bestens herauszuhören.
Last Rites ist zweifellos eines der besseren der „unbekannteren“ Werke Bruce Broughtons und durchaus auch für die nicht ganz so hartgesottenen Broughtonisten ein Reinhören wert. Kurze Ausschnitte davon, wenn ich mich recht erinnere ein oder zwei Tracks, waren auf seiner vor einigen Jahren erschienenen, mehrteiligen Promo zu hören. Die Sequenzierung der CD hätte allerdings etwas glücklicher ausfallen können in dem man source cues wie The Taxi oder The Restaurant als „Bonus tracks“ ans Ende der CD plaziert hätte. Dem Hörfluss hätte das durchaus gut getan.
Das Booklet ist dieses Mal übrigens ganz besonders mager ausgefallen, immerhin hat es noch für ein paar Notenbeispiele von Broughton gereicht.
LAST RITES Bruce Broughton Intrada Special Edition ISE 1037 56:41 Min. / 21 Tracks Limitiert auf 1000 Stk.
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