Vor rund 5 Jahren brachte Intrada Jerry Fieldings BRING ME THE HEAD OF ALFREDO GARCIA, eine willkommene Veröffentlichung die mit einigen Bonustracks aus The Killer Elite aufgegeppt wurde. Immerhin ist die alte Screen Archives Entertainment CD JFC2, die fast den gesamten Killer Score zeigte, längst vom Markt und nur noch für teils horrende Beträge zu erhalten. Jetzt also kommt Intrada erneut mit diesem Score und veröffentlicht THE KILLER ELITE abermals, dieses Mal in seiner Gänze und sogar mit einem weiteren Bonustrack. Die paar Tracks auf Alfredo Garcia sind somit obsolet. Scheinbar wusste Intrada damals nicht, dass sie doch noch an die Bänder des gesamten Score herankommen würden. Im Booklet wird jedenfalls nicht erwähnt, weshalb man vor 5 Jahren lediglich 30 Minuten des Scores veröffentlichte und wie es nun dazu kam, doch noch die ganzen 56 Minuten auf CD verewigen zu können.
Fakt ist: Wer die Screen Archives Entertainment JFC2 besitzt, braucht die neue Intrada CD nicht. Nicht wegen 2 Minuten mehr Musik und einem (zugegeben sehr gelungenen) zusätzlichen «Main Title». Wer allerdings mit der Bring me the Head CD gefallen an den wenigen Stücken von Killer Elite fand, sollte sich vielleicht überlegen, sich die neue CD zuzulegen. Und so findet Intrada irgendwie wohl doch noch ein paar Käufer für diesen Fielding.
Hat man ein Faible fürs Actionkino der 70er Jahre und dessen atmosphärisch kühle, minimal orchestrierten Spannungsbauten à la Michael Small oder eben Jerry Fielding, dann sitzt man hier in den ersten 30 Minuten im richtigen Boot. Da hebt sich der fast militärisch strenge, vorantreibende «Main Title» deutlich von ab, der nach dem romantischen Eröffnungsstrack «Try a Little Softer (Love Theme)», einer Art soften Radioversion, in den Startlöchern steht.
Beim fast unvermeidlichen Disco/Funk Einschub «Club Source» fehlt übrigens die Zeitangabe auf dem Backcover (es wären 4:27). Von diesen kleinen Nebensächlichkeiten gibt es mit «Mack’s Garage» und dem jazzig-flotten Big Band Stück «Hot Waltz on Thin Ice in two Movements without Pause» noch weitere Beispiele.
In den Spannungsstücken, die sich gegen Ende des Scores mehren, brodelt es in tiefen Registern. Sie bleiben zumeist unbeweglich und zurückhaltend mit einzelnen, eingeschobenen Blechnoten, Kurzmotiven auf Marimba und Glockenklängen (die einen asiatischen Hauch versprühen). Die Höhepunkte aber sind die grösser angelegten und mit mehr Dramaturgie spielenden Tracks wie das famose «Sailing to Suisun Bay». Jetzt lässt Fielding nicht mehr los und setzt mit «Collis gets his», «Mothball Karate» sowie dem tollen, resümierenden Schlusstitelstück einem eher durchzogenen Score doch noch ein Sahnehäubchen auf. Diese Stücke von The Killer Elite bilden also die Höhepunkte des Scores und wurden auf der Bring me the Head of Alfredo Garcia CD (allerdings nicht mit identischen Tracknamen) bereits veröffentlicht. Zu einem nicht nur musikalisch denkwürdigen Abschluss kommt die CD mit den «End Titles». Es sind dies die letzten Takte einer fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Komponist und dem eigenwilligen Sam Peckinpah, die in Fimen wie The Wild Bunch und Straw Dogs gipfelte). Und wenn das letzte, dynamische crescendo der Schlusstitel ertönt, ist es fast so als fällt der Vorhang mit einem letzten, markanten Aufbäumen.
Zu guter Letzt gibt es noch eine Bonusversion des»Main Titles», laut Booklet war dies der erste Take dieses Stückes und es unterscheidet sich vom schliesslich verwendeten Starttitel durch mehr Pfund im Bass- und Blechbereich und einer knackigen Betonung der Kesselpauken. Fielding entschied sich schliesslich für die zurückhaltendere Version.
THE KILLER ELITE Jerry Fielding Intrada Special Collection Volume 85 56:18 Min. / 24 Tracks (limitiert auf 1500 Stk.)