Blog #12: Romulus

Ich bin ein Fan der Franchise, aber nur so lange das oder die Aliens «solo» unterwegs sind und nicht im Tandem mit einem anderen feschen Ausserirdischen, dem Predator. Ridley Scotts 1979 Knaller zählt zu meinen Top-10-Filmen. Atmosphäre, Production Design, die Umsetzung und nicht zuletzt die grossartigen Schauspieler sowie Goldsmiths Musik – im Original fast zu Stücken geschreddert – ALIEN ist beinahe der perfekte Film.

Fede Alvarez ist, zum Glück, ebenfalls ein ALIEN-Fan. Der Regisseur von DON’T BREATHE (2016) und THE GIRL IN THE SPIDER’S WEB (2018) hat mit ALIEN: ROMULUS (2024) einen der erfolgreichsten Filme der Serie hingezaubert und bleibt der hohen Qualität der Franchise treu. ROMULUS spielt zwischen ALIEN (1979) und ALIENS (1986) und begleitet eine Gruppe junger, desillusionierter Weyland-Yutani Arbeiter:innen, die versuchen auf einen Planet zu entkommen, der «besser» und «schöner» sein soll als alles, was sie bisher gekannt haben. Natürlich bleibt es beim Versuch, wie wir aus ALIEN-Erfahrung wissen.

Alvarez, auch für das Drehbuch zuständig, erfindet die Franchise – zum Glück – nicht neu (das kann auch schief gehen, wie PROMETHEUS, 2012, zeigte), bietet zweifellos ganz viel Fanservice (wie es heute so schön heisst) und liefert einen temporeichen, oft nervenaufreibenden und dichten ALIEN-Film, auch mit alten Bekannten. Ich habe mich beim zweistündigen Film, der zum Glück nicht auf 5-Schnitte-pro-Sekunde Erzählweise zurückgreift, dafür auf viele physikalische Effekte setzt, bestens unterhalten. Klar, es gibt den ein und anderen Punkt, über den man streiten könnte (Achtung, nicht weiterlesen wenn man den Film noch nicht gesehen hat):

© Disney/Fox 2024

Das End-Alien (über das auch andere Filmemacher schon gestolpert sind), eine Mischung aus Engineer, Humanoid und Alien, den Androiden Rook, ein «Modell» der Sorte Ash, das manchmal übertrieben jugendlich klischeehaft geschriebenes Getue eines Besatzungsmitglieds (Bjorn). Aber hey, die Zeiten perfekter Filme sind mit wenigen Ausnahmen (DUNE?) ziemlich vorbei – gerade passionierte Fans sind bekanntlich schwer zufriedenzustellen, wie es Disney zuletzt so einige Mal schmerzlich erfahren musste.

Ganz dufte ist, nebst Galo Olivares beeindruckender Kameraarbeit, Benjamin Wallfischs Score ausgefallen, der ins ALIEN-Universum bestens reinpasst und sich insbesondere im ersten Drittel an Goldsmiths Klangwelt orientiert – und das ist bekanntlich nichts Schlechtes. Nur schade ist bisher nur ein Digitaldownload und keine CD erschienen.

Ich freue mich den Film in einigen Monaten ein weiteres Mal zu schauen, Alvarez hat sicher noch einige Eggs (pardon the pun!) versteckt, die beim Premierengucken und vor lauter Mitfiebern untergegangen sind.

Phil | 06.11.2024