OCTOPUSSY (1983) hält bei mir einen speziellen Platz, obwohl Roger Moores zweitletzter Auftritt alles andere als in einen wirklich guten Bond-Film mündete – trotz grossem Erfolg an den Kinokassen: Es war der erste James Bond, den ich im Kino sah, die erste Bond-LP, die ich mir zulegte – und ich mochte den Titelsong, gesungen von Rita Coolidge, der sich als gelungenes Liebesthema zeigen würde. Über 40 Jahre ist das tatsächlich schon her und ich erinnere mich gut an die nicht sonderlich überzeugend und beeindruckt gemachte Sequenz mit dem Heissluftballon im Finale. Natürlich habe ich den Film inzwischen viele Male gesehen, besser wurde John Glens OCTOPUSSY nicht, der im selben Jahr harte Konkurrenz mit Ur-Bond Sean Connery in NEVER SAY NEVER AGAIN erfuhr (eindeutig mit einem spannenderen bad guy ausgestattet).
La-La Land Records veröffentlichte den Score zum 40 Jahre Jubiläum des Films in voller Länge mit allem Drum und Dran, was man finden konnte. Das ergibt also 2 CDs mit insgesamt 113 Minuten Musik (inklusive des alten Albums). Sprich: Die Rykodisc von 1997 mit Dialogschnipseln (ächz) und Faltbooklet kann endgültig aus dem Gedächtnis und aus dem Regal gestrichen werden.
John Barrys Musik birgt mehr oder weniger das zu Erwartende: Typischer üppig romantischer Barry Sound mit mehr 007-Einschlag als auch schon, schliesslich wollte man sich vom THUNDERBALL Remake, das Michel Legrand vertonte, abgrenzen. Routiniert gemacht, aber wie oftmals bei den Spät-Barry-Bonds ist auch OCTOPUSSY halt doch eher Durchschnitt – mir gefiel der spätere, doch knackigere THE LIVING DAYLIGHTS besser.
Hübsch ist die Einbindung des Titelsongs als Instrumental («All Time High»), in «Bond Meets Octopussy» und «That’s My Little Octopussy», dazu kommen feine, leichte lokalkoloritische Färbungen in «India», «Arrival at the Island of Octopussy» oder in «Kremlin Art Repository». 61 Minuten Score inklusive dem für die Haupttitel und den Abspann geschriebenen Song hören wir auf CD 1. Es folgen 13 Minuten «Additional music», die nebst dem amüsanten «Vijay’s Pungi» (auf das Roger Moore im Film direkt reagierte) vor allem indische Musik beinhalten, die eigentlich nur geniessbar sind, wenn man gerade heftig den Yoga- oder Tantraweg eingeschlagen hat. Das enthaltene Booklet gibt leider nur wenige Infos zum Film preis.
CD 2 enthält wie angetönt das alte 36 Minuten Album plus eine erweiterte Fassung von «All Time High». Gleichzeitig mit OCTOPUSSY legte das Label die Musik zu LIVE AND LET DIE (1973) auf –da die beiden Musiken sich deutlich unterscheiden war das durchaus eine gute Idee.
Für mich ist OCTOPUSSY eine persönliche Erinnerung und deshalb mit leichtem Sentimentalitätsbonus versehen, sonst gäbe es nur eine 3!
Phil | 04.04.2024
OCTOPUSSY
John Barry
La-La Land Records
CD 1: 73:03 | 36 Tracks
CD 2: 40:08 | 12 Tracks
Limitiert auf 5000 Stück