The End of Violence

Review aus The Film Music Journal No. 12, 1997

Wim Wenders kaum beachteter Film, für MGM gedreht, und mit Bill Pullman, Andie McDowell und Gabriel Byrne erzählt von einem Produzenten von Gewaltfilmen, Max, der entführt wird, frei kommt und sein Leben Revue passieren lässt.

„Define Violence“ heisst der erste Track auf Ry Cooders Score CD zum Wim Wenders Film THE END OF VIOLENCE – bereits beim weit erfolgreicheren PARIS, TEXAS aus 1984 haben die beiden zusammengewirkt. Während ich mir das Album (es gibt übrigens auch eine Song CD) anhörte, kam mir irgendwann der Gedanke, dass sich hinter diesem „coolen“ Titel auch gleich der Schlüssel zur CD verbirgt. War in LAST MAN STANDING noch eine thematische Verwandtschaft der einzelnen Tracks vorhanden, so ist dies hier nur noch bedingt gültig. Akkordeontöne quälen sich Seite an Seite mit dem Markenzeichen von Cooder, der Gitarre. Frech und unangenehm, angereichert mit Synthesizer, Trompete und Holzbläser, werden hier Bilder im Herzen des Zuhörers erzeugt, welche dem Titel des ersten Cues näher und näher kommen.

Es ist kein schönes Album, das uns Cooder da präsentiert. Das war beispielsweise Goldenthals HEAT eigentlich auch nicht – dennoch überzeugte mich dort das Gesamtbild viel mehr, nur so als Vergleich. Abwechslung muss nicht gleich Chaos sein – und THE END OF VIOLENCE ist chaotisch, verworren, ziellos. Und dennoch verstecken sich hinter der zuweilen lauten und schreienden Fassade unbestreitbar Teile einer Musik, die anspricht («Define Violence», «Mathilda», «A Night In L.A.», «What A City», «The End Of Violence-End Title») und deshalb eben doch gehört werden will.

Steve  |  1997

THE END OF VIOLENCE
Ry Cooder
Outpost
58:52 | 18 Tracks