Liar Liar

Review aus The Film Music Journal No. 11, 1997

Eine Zeit lang war es still geworden um John Debney. Nach dem überaus gelungenen Swashbuckler-Score zum Megaflop CUTTHROAT ISLAND war er nur gerade durch Promo-CDs vertreten, bei LONG KISS GOODBYE wurde er durch Alan Silvestri ersetzt. 1996 schien also nicht gerade das Jahr des John Debney zu werden. Auch sein aktuelles Werk LIAR LIAR mit Gummifratze Jim Carrey in der (immer gleichen) Hauptrolle ist zwar keine schlechte aber auch keine umwerfende Angelegenheit.

Da prangt James Newton Howards Name als Komponist des Themas, wahrscheinlich des allgegenwärtigen Hauptthemas. LIAR LIAR ist eine routinierte, wie ich meine bestens eingespielte Komödienmusik, mit allem Drum und Dran. Schnelle, witzige Passagen für volles Orchester, nette Solostellen für Holzblasinstrumente, allen voran die Klarinette, die desöfteren das Hauptthema aus «My Dad’s a Liar» intoniert, kurzen Saxophoneinlagen («Outtake Montage») à la HONEY I BLEW UP THE KID von Bruce Broughton und einem recht schmalzig-süssen Hauptthema. Besonders gefallen hat mir das temperamentvolle «Airport Chase» mit seinen mit Americana angehauchten Tuttis und den wirbelnden Violinen. Jedenfalls ist LIAR LIAR eine spassige Angelegenheit für einige unbeschwerte Hörminuten.

Nichts Spezielles oder besonders Originelles, aber auch nicht das übliche, musikalisch seichte Komödiengetue, plus: mit knapp 30 Minuten gerade richtig getimed. James Newton Howard beschreibt John Debney im Booklet als «Hollywoods best kept secret». So ein wenig wurde das Geheimnis mit CUTTHROAT ISLAND allerdings bereits gelüftet.

Phil  |  08-1997

LIAR LIAR 
JohnDebney, Theme by James Newton Howard
MCAD-11618
29:27 | 14 Tracks