Across 110th Street

Review aus The Film Music Journal No. 15, 1998

Für Scoreliebhaber fällt diese CD mit lediglich fünf instrumentalen Stücken, die knapp 14 Minuten ausmachen, sehr enttäuschend aus. Besonders weil die Partitur aus dieser coolen, funkjazzigen Musik besteht, welche für die frühen 70er Jahre so typisch war. Wer meint, lediglich Lalo Schifrin könne diesen Nervenkitzel-Jazz komponieren, wird hier eindeutig eines Besseren belehrt. Der rastlose Grossstadt-Irrsinn kommt dank der mit Streichern und elektronischen Instrumenten erweiteren Big Band Formation in den Stücken „Harlem Clavinette“ und „Hang On In There“ hervorragend zum Zuge. Verträumtere und romantischere Melodien erklingen dagegen in „If You Don’t Want

Me“ und „Harlem Love Theme“, in welchem das elektronische Piano in den extrem hohen Oktaven mit dem Englischhorn säuselt. Die instrumentale Version des von Bobby Womacks interpretierten Titelsongs, hier in einer groovigen Up-Tempo Version mit viel Blech und Sax, rundet das Angebot ab.

Johnsons Musik begeistert mich sehr, wird aber unter den sechs 70er-Jahre-Songs (16:26 Min) und den sieben Dialogstellen (2:36) regelrecht begraben. Schade, denn dies hätte ein tolles Score-Album sein können.

Patrick  |  1998

ACROSS 110th STREET
J.J. Johnson
Ryko 10706
32:53 | 18 Tracks