Moll Flanders

Review aus The Film Music Journal No. 15, 1998

Nach Speed wagte Mark Mancina mit MOLL FLANDERS einen Abstecher in eine andere Welt. MOLL FLANDERS ist mit einer Vielzahl an authentischen Musikinstrumenten ausgerüstet, verfügt wohl auch deshalb über einen speziellen, eigenen Charakter. Inmitten dieses Old World Charmes baut Mancina eine Atmosphäre auf, welche mal zart, dann mal mysteriös-dramatisch ist.

MOLL FLANDERS beginnt choralartig mit einem Agnus Dei, bevor sich die Stimmung wandelt und das eigentliche Hauptthema nach einer kurzen Pause einsetzt. „Molls Jig“ ist, wie der Namen schon sagt, ein Jig, gespielt auf den typischen Instrumenten von Geige, Flöte, Gitarre und ein wenig Perkussion. Dazu stösst aber zum Schluss auch noch der Synthesizer. „Flesh and Blood“ geht da schon traditionellere Wege. Zurückhaltend orchestriert (unter anderem wieder mit Flöte, Gitarre, Streichern) macht es hier Mancina dem Zuhörer einfach, zurückzulehnen und zu geniessen. Fein und klein beginnt der Track, um dann etwas über eine Minute vor Schluss das MOLL FLANDERS Thema zurückzubringen.

Eine trügerische Atmosphäre, welche ein wenig an Edelmans Teil von LAST OF THE MOHICANS erinnert, entsteht mit „Devil Woman“. Dicht und melodisch, vermag der Track trotzdem noch zum Schluss einen Schwung ins zweite Hauptthema zu wagen, welches wir bereits aus „Flesh and Blood“ kennen.

Die weiteren Tracks führen durch ein bewegtes Leben, angefangen beim eher zurückhaltend romantischen „We Were One“, über das optimistisch, leicht schleppende „Voyage“ bis hin zu „Life Begins“, einem berührend dramatischen Cue. Ein gänsehauterregender Chor erhellt die Musik mit einem schon fast pastoralen Gefühl. Es ist aber nur Ansatz zu einem weiter aufschwingenden Thema, welches schliesslich in eine spartanisch orchestrierte Version des Hauptthemas kulminiert.  „Flora’s Choice“ ist die Rückkehr der zu Beginn der CD bereits angetroffenen Melodie, hier aber schon bald voll ausgefleischt und erstrahlend vob einer etwas wehmütigen Glücklichkeit.

Nebst dem Score befinden sich noch klassische Werke von Offenbach, Bach und Vivaldi auf der CD. Sarah McLachlan steuert mit „Full of Grace“ eine ebenso wunderschöne wie bleibende Ballade bei. Mark Mancina beschliesst mit „Moll Reprise“ diese gelungenen Aufnahmen.

Steve  |  1998

MOLL FLANDERS
Mark Mancina
London Decca
69:11 | 19 Tracks